Mauritius - Paradies für Taucher und Kitesurfer

Interview mit der Hotelinhaberin Andrea

 

Hallo Andrea, die Geschichte Eures Familienunternehmens auf Mauritius begann bereits vor über 50 Jahren?

Ich bin seit 1989 Mitglied der Familie und seitdem auch hier in Kuxville.

Was macht das Leben auf Mauritius für Dich besonders aus?

Von jeher haben mich die Menschen hier fasziniert – die bunte Mischung aus vielen Kulturen und Religionen. Und deren Freundlichkeit! Die Schönheit der Insel kommt an zweiter Stelle. Obwohl sie relativ klein ist (knapp 2000m2), ist sie sehr abwechslungsreich. Nicht nur die Küsten variieren völlig voneinander, auch das Landesinnere ist vielfältig – von üppig-tropischer Vegetation bis zur savannenähnlichen Steppe wie in Afrika ist alles dabei. Eigentlich finde ich es schade, dass für Mauritius immer mit weißen Stränden geworben wird, wo es doch eigentlich so viel mehr zu bieten hat.

Wenn ich als Gast zu Ihnen komme – was darf ich erwarten?

Wo soll ich anfangen? (lacht)

Das unkomplizierte Dasein würde ich vielleicht allem voran stellen, weil das tatsächlich von allen Gästen lobend erwähnt wird. Dazu kommt die herrliche Lage direkt am Strand. Nichts ist schöner, als wenn man nur wenige Schritte von seiner Unterkunft entfernt liegen oder schwimmen kann und sich langen Wege wie bei manchen Hotels sparen kann! Wir haben keinen breiten Sandstrand, jedoch kann hier gut geschwommen und geplanscht werden (es gibt beispielsweise keine Seeigel). Wir bieten bequeme Unterkünfte, die alle auf dem besten Standard sind. Und absolute Ruhe! Dazu guter Service und eine persönliche Betreuung. Ich gebe immer gerne meine besten Tipps in Sachen Restaurants und Ausflugsziele weiter.

Im Notfall sind wir ganz schnell da – wir wohnen in der Anlage. Und wir sind immer irgendwo präsent, trinken auch mal ganz ungezwungen ein Bierchen am Strand.

Wer sich sportlich betätigen möchte, hat hier wunderbare Voraussetzungen. Beim Tauchen nehmen sich die Guides so viel Zeit, wie individuell benötigt wird. Kleine Gruppen machen alles entspannter. Beim Kitesurfen ist man nur zu zweit, und lernt gleich im Element Wasser, konträr zu vielen anderen Schulen.

Und das Essen! Bei uns gibt es frische Zutaten, zubereitet in der eigenen Küche, von einer netten, angenehmen Person. Essen dürfen, was man mag und wie man mag – auch in Badeklamotten! Und mit wunderschönem Seeblick…

Stichwort Essen: Was das leibliche Wohl angeht, habe ich bei Euch die volle Auswahl zwischen verschiedenen Versorgungsmodellen?

Genau – wir versuchen so flexibel wie möglich zu sein, um unseren Gästen maximal entgegen zu kommen. Wenn jemand mehr als drei Tage hier ist, lohnt sich die „Originalformel“ – d.h. man kommt für alle Lebensmittel auf, zahlt bei Abreise. Und man muss sich schon sehr anstrengen, um hierbei auf mehr als Euro 15.- pro Erwachsenem und Tag zu kommen. Alternativ bieten wir Übernachtung/Frühstück an, oder Halbpension. Sogar individuelle Mahlzeiten können bestellt werden.

In all den Jahren habe ich die Beobachtung gemacht, dass Urlauber verschiedener Herkünfte ein ganz anderes Verhalten und Erwartungen an den Tag legen – Franzosen möchten beispielsweise gerne ein Frühstück haben. Und all diesen Ansprüchen gilt es gerecht zu werden. Die Vorstellung ist auch nicht unbedingt einfach für jemanden, der ein solches Verpflegungskonzept nicht kennt. Viele denken, da steht immer jemand herum, der auf sie wartet, und Sie müssten ständig das Portemonnaie aufmachen. In Wirklichkeit ist es wirklich denkbar einfach, weil wir uns im Hintergrund um alles kümmern, was die Lebensmittel-Lieferungen angeht. Und die Dienstmädchen sind denkbar diskret! Alles ganz entspannt also.

Viele Urlauber haben die Vorstellung, dass ein Urlaub auf Mauritius recht kostspielig ist. Ihr habt aber für jedes Budget das entsprechende Angebot, oder?

Mir ist es persönlich wichtig, (fast) jedem Budget gerecht zu werden. Unsere Preise fangen in der Nebensaison bei 55 Euro pro Apartment an. Dies gilt für 2 Personen, für eine angenehme Unterkunft, die nur wenige Schritte vom Meer entfernt liegt. Der Service zum Kochen und Saubermachen ist inbegriffen, die Lebensmittel-Einkäufe gehen extra.

Unser Angebot reicht weiter über etwas größere Apartments, welches beispielsweise für eine junge Familie geeignet ist, oder für Paare. Die Terassen mit wunderbarem Seeblick bieten viel Platz zum Aufhalten und Essen, das ganze Jahr herrschen bei uns wunderbare Klimaverhältnisse. Das kommt durch unsere geschützte Lage, die wirklich grandios ist. Dann haben wir große Häuser direkt am Strand, für bis zu sechs Personen. Unser Zimmereinrichtung und -ausstattung reicht je nach Preis von angenehm-einfach bis zu luxuriös.

Und natürlich ist da noch unser „Serendip“ – schöne Unterkünfte im Garten, kaum eine Minute vom Strand und wenige Meter vom Pool entfernt. „Serendipity“ bedeutet ja im Englischen, unerwartet Schönes zu entdecken, das ist die Philosophie dahinter. Ein wahres Erlebnis, die Flora hier zu aufzuspüren!

Ihr richtet auch Hochzeiten aus, richtig?

Ja, schon viele Male. Meistens „trauen“ sich hier Menschen, die schon einmal verheiratet waren, oder nach Jahren des Zusammenlebens an einem schönen Ort „Ja“ zueinander sagen möchten. Wir helfen bei allem und beraten.

Wie sieht es aus mit Familienfreundlichkeit?

Kinder sind bei uns herzlich willkommen. Immer wieder toll finde ich es, wenn die Kinder schön im Schatten der Bäume spielen, oder am Rande des Ufers. Und das ganz ohne „Kids Club“! (lacht) Babysitting kann auch organisiert werden.

Ist bei Euch ein deutschsprachiger Ansprechpartner immer in der Nähe?

Ja – falls wir ausnahmsweise mal nicht in der Nähe sein sollten, können unsere Gäste uns jederzeit per Handy erreichen.

Umweltschutz und nachhaltiger Tourismus sind Euch ein besonderes Anliegen. Warum?

Vielleicht wegen unserer Herkunft? Mir wurde das in meiner Kindheit in Deutschland ja eigentlich in die Wiege gelegt... auf Mauritius wird viel darüber gesprochen, aber leider nicht viel dafür getan. Durch unser Engagement hoffen wir, in dieser Hinsicht etwas beitragen zu können. Meine persönliche Philosophie ist jedoch, erst einmal bei mir selbst anzufangen (der englische Spruch ist „practice what you preach“). Ich hoffe, dass wir somit zeigen können, dass Umweltschutz bei uns allen anfängt – zuallererst in unseren Köpfen!

Ihr engagiert Euch auch in sozialer Hinsicht – Stichwort Weihnachten?

Ja, das ist ein unserer vielen Anekdoten. Meine Schwiegermutter kam eigentlich dazu wie die Jungfrau zum Kind. Unser ehemalige Nachbar war bei der australischen Botschaft tätig. Bei seiner Versetzung in ein anderes Land bat er meine Schwiegermutter, doch bitte die Kinder des Dorfes weiterhin zur Weihnachtsfeier einzuladen. Damals waren es 40 Kinder, das war vor 50 Jahren. Im Laufe der Zeit kamen natürlich immer mehr Kinder dazu. Bei 700 mussten wir dann passen. Es war von der Logistik einfach nicht mehr machbar. Immerhin fuhren wir dazu in die Hauptstadt, besorgten die Geschenke und packten diese mit ein paar Freiwilligen aus unserem Gästekreis ein. Inzwischen beschränken wir uns auf die Vorschulkinder, das sind jedes Jahr etwa 70. Die singen und tanzen, das ist total niedlich. Es ist rührend zu sehen, wie sich die Augen weiten, wenn sich der Weihnachtsmann im Boot über die blaue Lagune nähert. Alle fangen an zu hopsen und zu kreischen – mir kommen dann immer die Tränen! Auch für unsere Gäste ein unvergessliches Erlebnis.

Das Fest wird aus Spenden unserer Gäste finanziert – jeder lässt einen kleinen Betrag da, das reicht. Aus dem Erlös werden noch andere Projekte der Schule finanziert, die von der Regierung nicht abgedeckt werden. Es ist uns wichtig, sozial tätig zu sein in einem Land, in dem es immer noch arme Menschen gibt. Cap Malheureux ist ein intaktes Dorf, jeder kennt jeden, und alle kennen uns und schätzen unsere Hilfe.

Kuxville ist der perfekte Ort für Wassersportler, was kann ich alles bei Euch machen?

Allem voran kann bei uns wunderbar gebadet und geschwommen werden. Die Lagune ist groß und jeder normale Schwimmer kommt mit der Strömung gut zurecht. Zum Leihen bieten wir Kanus und ein Tretboot an. Ein kleines Segelboot ist ebenfalls da. Eine Segelschule hat kürzlich im Norden eröffnet, das ist für uns super! Dort gibt es alles, was das Seglerherz begehrt. Außer großen Yachten – wegen der Untiefen und Durchfahrten ist es nicht möglich, alleine zu segeln.

Unsere Flagschiffe sind natürlich die Tauchbasis – „Just Diving“ ist unter Olivier Fayolles Leitung, der ebenfalls Deutsch spricht – und die Kiteschule „Sindbad“. Vor 25 Jahren hat mein Mann Nico diese Firma ins Leben gerufen, um das Wassersport-Angebot in Kuxville zu erweitern. Nico ist in Kuxville aufgewachsen und selbst passionierter Wassersportler seit seiner Kindheit. Beste Voraussetzungen also, um andere daran teilhaben zu lassen!

Muss ich vorher schon Erfahrung mit Kitesurfen oder Tauchen haben oder sind auch totale Anfänger bei Euch in guten Händen?

Fürs Kitesurfen kommen eigentlich fast ausschliesslich Anfänger. Natürlich kommt es gelegentlich vor, dass jemand schon Vorkenntnisse hat. Diese Schüler bekommen dann bei uns den „letzten Schliff“. Kite-Schüler können sich Equipment mieten, und parallel zu einer Unterrichtsstunde unter Aufsicht kiten, so dass der Lehrer eventuell eingreifen kann... das ist sehr beruhigend zu wissen, besonders am Anfang! Ein normal talentierter Anfänger kommt mit etwa vier bis fünf Unterrichtseinheiten zurecht, das heißt er hat seinen Schirm und sein Brett unter Kontrolle.

Wichtig ist noch zu wissen, dass wir in der Schule immer das neueste Material haben – vom Feinsten! Die Unterrichtseinheiten gehen jeweils über zweieinhalb Stunden. Man ist zu zweit, und fängt gleich im Element Wasser an.

Beim Tauchen sind natürlich auch alle willkommen – vom Anfänger bis zum Profi! Tauchkurse finden unter „PADI“ und „SSI“ Standard statt. Es werden neben den ca. 30 verschiedenen Tauchplätzen auch Safaris angeboten, und auch „Liveaboard“ – Tauchen vom Schiff.

Hast Du ein paar Geheimtipps, was Aktivitäten und Ausflüge in der Umgebung angeht?

Oh ja! Die meisten Unternehmungen habe ich selbst gemacht, und wenn sie mir gefallen, dann empfehle ich diese auch gerne weiter.

Welche Beziehung hast Du noch zu Deutschland? Wie oft bist Du noch in der alten Heimat?

Hin und wieder mal – meine Eltern leben in Deutschland, und ich komme immer mal vorbei, meistens in Verbindung mit einer Messe. Durchschnittlich einmal im Jahr kann man sagen.

Wenn Du an Deutschland denkst, ist das dann Heimweh oder Fernweh?

Interessante Frage! Die ersten Jahre Heimweh, definitiv. Alles war fremd hier, und obwohl es so schön war, gab es doch regelmäßig den „Inselkoller“. Heutzutage ist alles einfacher – durch Internet und Satellitenfernsehen fühle ich mich nicht mehr so sehr wie am Nabel der Welt. Eigentlich habe ich gar kein „Weh“ mehr, eher Sehnsucht – mal einen Kaffeeplausch mit meinen Eltern, oder nach unseren Söhnen, die inzwischen in München studieren. Ansonsten ist Mauritius komplett zu meiner Heimat geworden, in der ich mich sehr wohlfühle!

Vielen Dank für das Gespräch Andrea!

Das Interview führte Simon Grünke

Artikel-Info
Land Mauritius
Kontinent Afrika
Thema Interview Urlaubsanbieter
Autor Simon Grünke