Hallo Andi, wie lange lebst Du schon in Thailand und wie kam es dazu?
Ich bin 1960 in den Niederlanden geboren, arbeitete immer im Vertrieb, in der Textilbranche. Es war ein logischer Schritt für mich nach Asien zu gehen, da die meisten der Textilunternehmen hier produzieren. Das führte mich 1996 nach Thailand und so entschied ich mich vor ca. 20 Jahren meinen Lebensmittelpunkt nach Bangkok zu verlegen.
Warum Bangkok?
Ich bin ein Stadtmensch und Bangkok ist eine Metropole, die mich vom ersten Tag an begeisterte. Es ist eine erstaunliche und brodelnde Stadt, immer voller Leben. Jeder kann hier leben oder sich als Besucher verwöhnen lassen, ohne viel Geld ausgegeben zu müssen. Es gibt eine große Auswahl an Restaurants Thai / Europäische / Mittelmeer etc etc, ausgezeichnete Spa, und die besten Hotels, ein buntes Tag- und Nachtleben. Ich liebe es hier zu sein.
Hattest Du Bedenken, dass Deine Pläne scheitern könnten?
Nun, ich begann in Bangkok in der Textilindustrie als Sales Manager für eine Sport Thai Manufaktur zu arbeiten. Eine Produktion für Marken wie Nike, Puma, Gap, um nur einige Namen zu nennen. Es war keine leichte Aufgabe, die Standards sind hoch, aber es wurde gut bezahlt und ich habe mich behauptet. Ich habe ein "normales" Leben geführt, so dass ich Geld ansparen konnte.
Im Jahr 2003 hatte ich das Gefühl, daß ich genug über die Bekleidungsindustrie gelernt habe und kündigte meinen Job, ohne zu wissen, was mein nächster Schritt sein würde.
Ich hatte plötzlich Zeit und einiges Potential auf meinem Banksparkonto. So überlegte ich andere Möglichkeiten mein Leben neu zu gestalten und begann Bangkok zu erkunden - vorwiegend auf meinem Fahrrad. Nach 7 Jahren in Bangkok, kannte ich die Stadt sehr gut - die Vielzahl der Einkaufsmöglichkeiten, unterschiedlichste Restaurants, und ich entdeckte neue spannende Orte mit einer Seite von Bangkok, die völlig neu für mich war.
Das brachte mich auf die Idee Fahrradtouren zu entwickeln und diese interessierten Besuchen professionell anzubieten. Natürlich war es kein Erfolg vom ersten Tag an. Ich musste zunächst Werbung für mein Start Up organisieren, um Touristen und Expats für meine erste entwickelte Tour „Die Farben von Bangkok“ zu gewinnen. Obwohl ich kein Geld in den ersten 2 Jahren verdient habe, waren die Reaktionen meiner Gäste so positiv und überwältigend, dass es mir ein Ansporn war weiter zu machen.
Heute, 12 Jahre später, bin ich mehr als glücklich, dass ich diese Veränderung in meinem Leben vorgenommen habe. Täglich habe ich glückliche Gesichter um mich herum. Das ist großartig.
Du bist also ein "professioneller Pfadfinder". Was war die größte Herausforderung beim Aufbau Deines Unternehmens?
Ich glaube, ein Unternehmen, ob groß oder klein zu gründen, ist immer eine Herausforderung. Ein Unternehmen im Ausland zu starten, ist noch schwieriger, da man zuerst alle Vorschriften herausfinden muss, in diesem Fall Recht für Thai und in meinem Fall Recht für ausländische Unternehmer. Ich merkte damals, dass es nicht so einfach ist ein Unternehmen in Thailand zu gründen. Es gab immer strengere Vorschriften über die Jahre. Es war ein nicht ganz einfacher Weg, bis alles legalisiert war und ich alle Anforderungen erfüllt habe. Es ist alles ganz genau geregelt. So müssen in einem Unternehmen, das von einem Ausländer gegründet ist, mindestens 4 Thai Mitarbeiter auf der Gehaltsliste stehen. Wie sollte ich jedoch zu Beginn 4 Thai Angestellte bezahlen, obwohl ich kaum Umsatz hatte? Das war die größte Herausforderung. Aber ich habe es mit viel Engagement und Leidenschaft für meine Idee trotz allem geschafft.
Was ist das Einzigartige an Euren Radtouren in Bangkok?
Was absolut einzigartig ist - ich habe alle unsere Bangkok Touren ganz individuell selbst erkundet und entwickelt. Im Jahr 2004 war ich einer von vier Radtour-Anbietern. Ich war einzigartig in Set-up mit kleinen Gruppen Touren von maximal 8 Personen. Und ich glaube immer noch, dass wir unseren Guides die beste Ausbildung von allen geben. Sie kennen alle Orte der Touren ganz genau und wissen, was für unsere Gäste wichtig ist. So können wir dafür sorgen, dass unsere Bangkok-Besucher ein einzigartiges Erlebnis haben, das sie nie vergessen werden. Hinzu kommt, dass ein teil unserer Einnahmen in ein soziales Projekt fließen. Jede Reise hilft also.
Wie wichtig sind Dir soziales und ökologisches Engagement?
Vom Beginn an – also seit 2004 fördern wir aus unseren Einnahmen einen kleinen Kindergarten in einem der Slums von Bangkok. Die Eltern könnten sich ohne Unterstützung von außen die Bildungsplätze für ihre Kinder nicht leisten. Wir besuchen diesen Kindergarten auch auf unserer Tour „Farben von Bangkok“. Dies ist auch etwas, das uns unterscheidet von anderen Unternehmen. Ich habe viele soziale Projekte im Laufe der Jahre gefördert. Das größte Projekt war der Bau eines neuen Kindergartens und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein. Heute unterstützen wir diesen Kindergarten mit vollen Kräften und wir sind jederzeit mit unseren Gästen willkommen für einen Besuch und zu einer kleinen Spende. Neben der CSR-Ausrichtung als Biketour-Operator sind wir auch intern ein „grünes Unternehmen“. Im Büro versuchen wir so papierlos wie möglich zu arbeiten, unsere Guides haben eine sehr gute Ausbildung und ein faires Gehalt, das es ihnen ermöglich ein gutes Leben in Bangkok zu haben.
Hast Du unter einen persönlichen Favoriten unter Euren Radtouren?
Die Tour „Farben von Bangkok“ ist mein ganz persönlicher Favorit. Es ist die allererste Tour, die ich entwickelt habe. Das dauerte 4-5 Monate. Es ist auch die beliebteste Fahrradtour unserer Gäste. Wie der Name schon andeutet, erhält Sie so viele "Farben" von Bangkok, wie man sie allein nie in dieser Zeit entdecken könnte. Das macht sie so besonders.
Wenn ich eine zweite Tour hinzufügen darf, ist es die „Bangkok Paradies Tour“ für alle, die einen ganzen Tag in Bangkok Radfahren möchten. Sie führt durch Bangkok und in 12 km ins malerische Umland und ermöglicht so einen authentischen Einblick in das echte Leben der Thais?
Wir bieten zudem weitere verschiedene Touren außerhalb Bangkoks an. Zum Beispiel Radfahren in und um Damnoensaduak zu dem berühmten Floating Market, Ayutthaya Historical Park, mehrere Touren in Chiang Mai und Hua Hin und Pattaya.
Welches sind die besten Reisemonate für einen Thailandurlaub?
Thailand ist das ganze Jahr über einen Besuch wert - vor allem Bangkok. Die Hochsaison beginnt im November und ist bis April. Zu dieser Zeit haben die Hotels jedoch die höchsten Preise. Ich würde jedem empfehlen, der in einer günstigen Unterkunft wohnen möchte, rechtzeitig im Voraus zu buchen. Unsere Radtouren sind aber das ganze Jahr über preiswert und erlebnisreich, unabhängig von der Saison.
Vermisst Du etwas aus Deiner Heimat, den Niederlanden?
In Thailand zu leben, ist ganz anders, als in den Niederlanden zu leben. Ich habe zum Glück einen großen Freundeskreis, nette Kollegen in der Branche und meine Frau und meine Töchter. Das macht mich hier sehr glücklich.
Manchmal fehlt mir hier vielleicht der Schnee, obwohl es inzwischen in Holland auch kaum noch schneit. Bei meinem letzten Besuch in Holland besuchten wir auch meine Onkel und Tanten in Pfronten (Allgäu) in Deutschland und wir hatten das Glück, einen Abend und einen Tag voller Schnee zu haben (Ende April Anfang Mai). Das war sehr schön. Ich mag auch noch einige typische holländische Spezialitäten – wie Käse und (drop) Süßigkeit. Wenn Freunde mich besuchen kommen, bringen sie mir davon mit.
Wenn Du in die Zukunft schaust, was wünscht Du Dir?
Ich bin ein glücklicher Mensch hier in Bangkok und ich persönlich wünsche mir, dass meine Frau, meine Kinder und Enkelkinder gesund und glücklich sind. Zudem freue ich mich noch vielen Gästen die Farben von Bangkok zeigen zu können und ihnen unvergessliche Einblicke in diese wunderbare Stadt und ihren Einwohnern vermitteln zu können.
Ich bin hier vor Ort - seid herzlich willkommen zu einer eindrucksvollen Entdeckungstour mit dem Fahrrad durch Bangkok – der pulsierenden Stadt mit vielen Farben.