Hallo Mireille, kannst Du Dich noch daran erinnern, als Du zu zum ersten Mal in die Mongolei gereist bist und was hat Dich dabei am meisten beeindruckt?
Ja, ich erinnere mich noch sehr genau an die erste Reise in die Mongolei! Alles geschah wortwörtlich zum ersten Mal. Die Mongolei ist absolut außergewöhnlich und damals, vor inzwischen 16 Jahren, gab es dort kaum Touristen. Weder in der Hauptstadt Ulan Bator, noch auf dem Lande. Man fiel als Europäer extrem auf. Es gäbe wohl hunderte von unvergesslichen Erlebnissen, die ich von dieser ersten Reise berichten könnte. Inzwischen sind es nach all den Jahren und Reisen in dieses sagenhafte natürlich noch viel mehr Momente, die für immer haften bleiben. Am besten erlebt das jeder ganz auf seine Art, in dem er in die Mongolei reist und sich die Zeit nimmt, jene Orte zu entdecken, die unvergleichlich schön und stark sind.
Was hat dann dazu geführt, „TrekMongolia“ ins Leben zu rufen?
Am Anfang stand für mich und meinen Mann Christian die Idee, als Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit im Büro etwas „total anderes“ zu machen, einer gemeinsamen Tätigkeit nachzugehen. Als wirim Rahmen einer Weltreise dann die Schönheit der Mongolei kennenlernen durften, waren wir davon so fasziniert, dass uns plötzlich klar wurde, dass dieses „andere“ nun gefunden war. 1999 gründeten wir schließlich unser Reise-Unternehmen TrekMongolia mit dem Ziel, unsere positiven Erfahrungen mit anderen Menschen zu teilen und diesen eine der westlichen Zivilisation völlig fremde, noch sehr unberührte Welt zeigen zu können.
Wie war es, plötzlich die Perspektive zu wechseln und selbst Touren anzubieten? Hattet Ihr schon Erfahrungen in der Reisebranche?
Nein, wir hatten keinerlei Erfahrung in der Reisebranche. Weder als Organisator noch als Anbieter, aber dafür großeReiseerfahrung in verschiedenen Ländern. Dazu kam seit Kindheitstagen, das betrifft vor allem mich, ein Leben mit Pferden und der Natur.Unser Projekt auf die Beine zu stellen war dann natürlich extrem spannend und herausfordernd.Der Start war nicht leicht: Es reichte ja nicht, „nur“ das Geschäft zu gründen und den administrativen Teil zu bewältigen. Das größte Abenteuer bestand darin, das Vertrauen der lokalen Bevölkerung in der Mongolei zu gewinnen und die Menschen für unser Projekt zu begeistern. Wir haben ihnen aufgezeigt, dass für die einheimische Bevölkerung neue Einkommensquellen geschaffen würden, welche beispielsweise für Ausbildungen, Krankenhausaufenthalte, die Erhaltung des Nationalparks und vieles mehr eingesetzt werden könnte. Da wir auf die Nomaden als Guides angewiesen waren, mussten wir sie vor allem auch mit vielen westlichen Werten und Eigenschaften – beispielsweise einer gewissen Pünktlichkeit – vertraut machen. Mann muss dazu wissen, dass für die Nomaden unser westliches Zeitgefühl nicht existiert. Es war daher schwer ihnen zu veranschaulichen, warum ein Trek zum Beispiel wie verabredet pünktlich um 10 Uhr starten muss. Wir haben letztlich ihr Vertrauen dadurch gewonnen, dass wir alle unsere Versprechen immer eingehalten haben und die Guides plötzlich eine echte Zukunft in ihrer Arbeit sagen. Und zwar in der Arbeit, die sich schon immer am besten und natürlichsten geleistet haben.
Was dürfen Gäste erwarten, die mit Euch die Mongolei erkunden möchten?
Auf dem Rücken eines Pferdes lässt sich die Mongolei auf besonders eindrucksvolle Art erkunden. Unsere Gäste erleben das Pferd als einen Teil der mongolischen Kultur und kommen dabei der wunderschönen Natur ganz nah. Dies alles in einem Reise-Tempo, das dem Geist erlaubt, dem Körper zu folgen. Das ist ein Teil der philosophischen Seite, die wir den Reisenden anbieten.
Natürlich können unsere Gäste neben dem Entdecken dieses traumhaften Landes, seinen Menschen und deren Kultur jederzeit auf unsere absolute Professionalität zählen.
Wir legen viel Wert auf persönlichen Kontakt, gute und persönliche Organisation, Zuverlässigkeit, individuelle Betreuung der einzelnen Gäste vor und während der Reise sowie größtmögliche Flexibilität.
Wie oft pro Jahr startet ihr eine Tour und wann ist die optimale Reisezeit?
Die Hauptreisezeit für die Mongolei sind die Sommermonate Juli und August.Dies betrifft hauptsächlich den Norden der Mongolei, die Provinz Hovsgol, wo unsere Pferde-Treks stattfinden.Im Süden, in der Gobi, beginnen die Reisen bereits im Frühjahr und enden im Herbst. In Hovsgol hingegen beschränkt sich die Reisezeit auf die beiden genannten Monate, davor und nachher ist es für die meisten Reisenden zu kalt.
Jeweils im Juli führen wir einen 12-Tage-Trek durch. In dieser Zeit findet in der Mongolei das Nadaam-Festival statt, die jährliche Revolutionsfeier am 11. und 12. Juli. Dort werden große Wettbewerbe in den drei Hauptsportarten Pferderennen, Bogenschießen und Ringen ausgetragen. Das Naadam-Festival ist das wichtigste Ereignis für die Nomaden und ihre Pferde. Außer der grossen Festlichkeit in Ulan Bator finden auch kleine Gemeinde-Naadams statt. Unsere Gäste besuchen ein Naadam im Laufe dieser Tour.
Im August gehen wir dann nochmal auf einen 11-Tage-Trek und wir bieten neben diesen regulären Touren natürlich auf Anfrage auch individuelle Reisen an. Sei es für eine Gruppe von Freunden oder für eine Familie.
Seid Ihr als deutschsprachige Ansprechpartner auf den Touren immer persönlich dabei?
Nein, wir sind leider nicht auf allen Touren persönlich dabei. Aber dank eines großartigen Teams vor Ort werden die Touren seit einigen Jahren auch ohne unsere persönliche Begleitung hervorragend und sicher durchgeführt. Es war beim Aufbau dieser Reisen auch die Idee, dass die Nomaden, die als Guides arbeiten, auch ohne unsere persönliche Anwesenheit die Touren in Zusammenarbeit mit deutsch- oder englischsprachiger Reiseleitung durchführen können. Dies ist uns bestens gelungen und so sichern wir nicht nur das Bestehen unseres Projektes sondern viel mehr auch das Einkommen der Nomaden. Selbstverständlich sind wir im Vorfeld der Reisen und auch währenddessen immer erreichbar und helfen mit Rat und Tat, auch wenn wir auf die Trips dann nicht immer selbst mitreiten.