Geschichte Kanada

Die ersten Völker, die das Gebiet Kanadas besiedelten, waren die Vorfahren der heutigen Urbevölkerung Kanadas. Es wird angenommen, dass diese Völker bereits vor 30.000 Jahren über eine damals noch existierende Landbrücke im Bereich der Beringstraße von Asien nach Nordamerika gesiedelt sind. Diese Völker waren Nomaden, sicherten ihr Lebend mit Jagd und Fischfang. Die Besiedlung durch Indianer (First Nations) begann ungefähr vor 12.000 Jahren, die Inuit folgten vor rund 5.000 Jahren. Ab dem späten 15. Jahrhundert landeten Europäer an der Ostküste und begannen um 1600 ihre Kolonien zu errichten. Dabei siedelten sich zunächst Franzosen und Engländer an. In dieser Zeit breitete sich die Bezeichnung „Canada“ aus, das ursprünglich ein Name für ein Irokesendorf war. Frankreich trat 1763 seine Kolonie Neufrankreich an Großbritannien ab. 1867 gründeten vier britische Kolonien die Kanadische Konföderation. Mit dem Statut von Westminster erhielt das Land 1931 gesetzgeberische Unabhängigkeit, weitere verfassungsrechtliche Bindungen zum Vereinigten Königreich wurden 1982 aufgehoben. Nominelles Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth II., die durch einen Generalgouverneur vertreten wird. Kanada ist also ein auf dem Westminster-System basierender parlamentarisch-demokratischer Bundesstaat und eine parlamentarische Monarchie.

Heute gibt es in Kanada drei verschiedene Gruppen von Ureinwohnern:

  • die First Nations/ Premières Nations – dieser Begriff wird seit den 1970er Jahren benutzt und meint Bezeichnung ‚Indianer’;
  • die Inuit – bevor der aus dem Inuktitut stammende Begriff ,Inuit’ (dt.: Menschen) gebraucht wurde, um die arktischen Völker Kanadas zu bezeichnen, wurde das Wort ‚Eskimo’ benutzt, welches jedoch heute eher negativen Charakter hat
  • die Métis – die Nachfahren schottischer und französischer Pelzhändler, die im 18. bzw. 19. Jahrhundert nach Kanada kamen und Beziehungen zu First Nations Frauen anfingen

Zusammen machen diese drei Gruppen ungefähr 3,8% der kanadischen Gesamtbevölkerung aus. Bei der letzten Volkszählung (2006) waren 1.172.790 Kanadier als Angehörige einer indigenen Gruppe gemeldet, davon registrierten sich 698.025 als Angehörige der First Nations, 50.480 Inuit und 389.780 Métis; weitere 34.505 als Kanadier gemischter indigener Herkunft oder als Kanadier indigener Herkunft ohne eindeutige ethnische Zuordnung.

Es gibt elf indigene Sprachfamilien in Kanada, zu denen neben den Dialekten der First Nations auch eine Vielzahl von Dialekten des Inuktitut gehören. Die Métis sprechen Michif – eine Mischung aus indianischen Sprachanteilen des Cree bzw. Ojibway und französischen bzw. englischen Sprachelementen.

Der Wille nach Unabhängigkeit der Provinz Québec, die Stellung der frankophonen Kanadier und die Rechte der indigenen Völker (First Nations, Inuit und Métis) sind zentrale Konfliktinhalte innerhalb von Staat und Gesellschaft. Die Verschränkung von Klimawandel und Umweltschutz, Einwanderungspolitik und Rohstoffabhängigkeit sowie das Verhältnis zum südlichen Nachbarn, sind Themen der öffentlichen Debatten.