Geschichte

Seit der Invasion der Wikinger und die Besetzung durch Deutsche, Schweden und Russen hat Estland eine lange Reise hinter sich. Nach vielen Besatzungen entstand ein stolzes, unabhängiges EU-und NATO-Land: global und innovativ.

Bereits um 9000 v. Chr. Wohnten Menschen auf dem Gebiet des heutigen Estland. 1346 wurde es vom Deutschen Orden erobert. 1561 kam es an Schweden, 1721 an Russland. 1918 wurde die Unabhängigkeit deklariert, die jedoch nur bis zur Annexion durch die UdSSR im Jahre 1940 dauerte. Nach dem Auseinanderfallen der UdSSR erklärte Estland 1990 erneut die Unabhängigkeit. Im Mai 2004 tritt Estland der EU bei.

9000 v. Chr. Nach der Eiszeit lassen sich die ersten Anwohner an der estnischen Ostseeküste nieder.

800-1200 n. Chr.  Es gibt Schlachtzüge und Überfälle durch Wikinger rund um die Ostsee. Am geschichtsträchtigsten war die Entführung der norwegischen Königin Astrid und ihrem Sohn und künftigen König, Olaf Trygvesson, durch die Esten.

1030 Der warägische Großfürst von Kiew, Jaroslaw der Weise, übernimmt Tarbatu und gründet die Stadt Juryev, die heute Tartu heißt. Juryev wurde wieder aufgebaut und 1061 von Esten vernichtet, die die russische Stadt Pleskau angriffen.

1187 Einwohner der größten estnischen Insel Saaremaa plündern und zerstören Sigtuna, zu der Zeit die Hauptstadt Schwedens.

1208 - 1227 Estland wird von fremden Mächten besetzt und anschließend zum Christentum bekehrt. Deutschen und Dänen bestimmen das Geschehen. Die Deutschen üben in den nächsten 700 Jahren großen Einfluss aus und gehören zum Landadel.

1523 Reformation, Estnisch wird zum ersten Mal in der Liturgie verwendet. Das erste estnische Buch erscheint im Jahre1525.

1558-1582 Es herrschte der Livländischer Krieg auf dem heutigen Gebiet von Estland und Lettland. Russland kämpfte gegen die Verbündeten aus Polen-Norwegen, Litauen, Dänemark und Schweden um die Vorherrschaft im Baltikum.

1561 Die Kontrolle über Estland geht nach Schweden. Dadurch wird das sogenannte "Schwedische Goldene Zeitalter“  in Estland begonnen.

1632 Die Universität von Tartu wird von dem schwedischen König Gustav II. Adolf gegründet.

1700-1721 Großer Nordischer Krieg um die Vorherrschaft an der Ostsee. Eine Nord-Allianz aus Russland, Dänemark-Norwegen, Polen-Litauen und Sachsen griff das Schwedische Reich an. Der Krieg endete mit einer verheerenden Niederlage für Schweden im Jahre 1721. Russland wurde die neue Großmacht an der Ostsee. Nur 100.000 Esten überlebten den Krieg.

1860-1885 Das nationale Bewusstsein der Esten steigt. Doch der Zar versucht eigenständige Entwicklungen durch eine Russifizierungskampagne zu unterdrücken.

1869 Als Teil der nationalen Bewegung für die Unabhängigkeit Estlands findet das erste Sängerfest in Tartu statt.

1905 Revolution in Russland.

1918 Estland wird im Februar von Deutschen besetzt.

November 1918 – Januar 1920 Die Esten wollen im Unabhängigkeitskrieg vor allem mehr Autonomie gegenüber dem Russischen Reich. Aber nach der Weigerung Russlands erklärt Estland die Unabhängigkeit. Zusammen mit Groß Britannien drängen die estnischen Kräfte deutsche und sowjetische Armeen aus dem Land.

Februar 1920  Mit dem Vertrag von Tartu zwischen der Russischen SFSR und Estland wurde die Unabhängigkeit Estlands anerkannt. Die Verträge lösten die mit der Beendigung der Kampfhandlungen verbundenen Streitigkeiten und Angelegenheiten, wie zum Beispiel die Ziehung von Grenzen und der Übergang von Vermögen.

1939 Hitler und Stalin teilenEuropa in Einflusssphären – die baltischen Staaten werden den Sowjets überlassen.

1940 Die UdSSR gliedert Estland ein.

1941 Am 14. Juni Massendeportationen von Esten durch die Geheimpolizei NKWD, der besonders die Elite zum Opfer fällt.

1941 - 1944 Deutsche Besatzung.

1949 Zweite Massendeportation von Esten durch die Sowjets.

1987 Erster offener Protest gegen die sowjetische Herrschaft im Rahmen der so genannten "Phosphor-Kriege". Die Demonstrationen richten sich gegen die sowjetischen Pläne für den Tagebau von Phosphor in Estland.

1988 Beschluss des Obersten Sowjets über die Souveränität Estlands. Es entsteht eine neue Volksfront, die für Unabhängigkeit steht.Während der friedlichen Demonstrationen stimmen Hunderttausende traditionelle Volkslieder an. Deswegen heißt sie auch die „singende Recvolution“.

August 1989 Über eine Länge von 600 Kilometern, von Tallinn über Riga nach Vilnius, bilden am 23. August 1989, zwei Million Menschen eine Kette als Demonstration für die Unabhängigkeit Estlands.

1990 Beschluss des Obersten Sowjets zum stufenweisen Übergang der Unabhängigkeit Estlands.

1991 Im Januar entsendet die UdSSR militärische und paramilitärische Truppen in das Baltikum.

August 1991 Zusammenbruch des Staatsstreichs in der UdSSR. Mit dem Zusammenbruch der Autorität Moskaus wird Estland quasi über Nacht unabhängig.

2000 Im August führte die Regierung Estlands als weltweiter Pionier ihre papierlosen Kabinettsitzungen mittels eines vernetzten Dokumentationssystems ein.

2003 SKYPE gründet sich in Tallinn.

2004 Am 29. März wird Estland in die NATO aufgenommen. Es ist das erste Mal in der Geschichte Estlands, dass das Land freiwillig Teil eines Militärbündnisses wird.

2004 Am 1. Mai tritt Estland der Europäischen Union bei.

2005 Die elektronische Wahl wird in Estland gestartet.

2006 Toomas Hendrik Ilves wird zum Präsident der Republik Estland gewählt.

2006 Estland gewinnt drei Goldmedaillen im Skifahren bei den Winterspielen in Turin.

2009 Die 23 Meter hohe Glas-Skulptur „Statue of Liberty“ wird im Zentrum von Tallinn eröffnet.