Geschichte Indonesiens

Auf Java wurden Zeugnisse einer der ältesten Formen menschlichen Lebens ( Homo erectus, auch Java-Mensch genannt) gefunden. In den ersten Jahrhunderten nach Christus verbreiteten sich Hinduismus und Buddhismus in dem Indonesischen Archipel. Auf Java und Sumatra enstanden Großreiche, die einen Teil der Inseln und Meeresstraßen unter ihre Kontrolle brachten.

Ab dem 13. Jahrhundert verbreitete sich der Islam im Inselreich, mit der Ausnahme von Bali, welches hinduistisch blieb. Portugiesen, Spanier, Engländer und Niederländer versuchten den ertragreichen Gewürzhandel unter ihrer Kontrolle zu bringen. Die Portugiesen eroberten 1511 Malakka, zur damaligen Zeit das bedeutendste Handelszentrum Südostasiens. Die Niederländer gründeten 1602 Batavia (heute Jakarta) und weiteten ihren Einfluss durch militärische Gewalt und durch Bündnisse mit einheimischen Herrschern aus. Während der Napoleonischen Kriege eroberten die Briten Java und die Molukken. Von 1811 bis 1816 versuchten sie die Verwaltung von Java zu zentralisieren und reformieren, was nicht gelang. 1816 gaben die Briten die eroberten Gebiete an die Niederlande zurück. In den Jahren 1825 bis 1830 mussten immense Geldsummen aufgewendet werden, um den Widerstand unter Anführung des javanischen Fürsten Diponegoro zu brechen. Die Niederländer annektierten große Teile der Fürstentümer in Mitteljava und führten 1830 das so genannte „Kulturensystem” ein, nach dem die Bauern einen Anteil ihres Landes (offiziell ein Fünftel, in der Regel aber weit mehr) dem Anbau von Exportfrüchten, außer Reis, vorbehalten mussten. Für die Kolonialmacht erwies sich dieses ausbeuterische System als äußerst gewinnbringend. Die Folge waren weit verbreitete Hungersnöte auf Teilen Javas in den vierziger und fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Die Niederländer dehnten ihren Machtbereich weiter aus. Auf Sumatra nahmen sie 1837 große Bereiche in ihren Besitz und annektierten 1858 die Fürstentümer an der Nordostküste. Nach einem 30 Jahre währenden Krieg wurde 1908 Aceh unterworfen, Bali folgte 1909; zu dieser Zeit hatten die Niederländer bereits die Kontrolle über Sulawesi, die Molukken, die Kleinen Sunda-Inseln und den größten Teil Borneos gefestigt. Niederländisch-Indien wurde mehrfach durch Aufstände gegen die Kolonialmacht erschüttert. 1908 wurde die erste Unabhängigkeitsbewegung gegründet. 1942 besetzten japanische Truppen das Inselreich. Am 17. August 1945, zwei Tage nach der Kapitulation Japans, riefen Sukarno und Hatta die unabhängige Republik Indonesien aus. Die Niederländer versucten zwar, militärisch die Inseln wieder unter Kontrolle zu bringen, mußten sich aber dem wachsenden Widerstand der Bevölkerung und dem internationalem Druck beugen und stimmten der Unabhängigkeit schließlich 1949 zu. 1966 übernahm General Suharto die Kontrolle über die Armee und zwang Sukarno im März 1966, ihm praktisch die politische Macht zu übertragen. Suhartos Regierung der „Neuen Ordnung” bezog im Wesentlichen eine prowestliche Haltung. Soziale Unruhen zwangen das Regime Suharto 1998 zum Rücktritt. Seit dem 23. 7. 2001 agiert Megawati Sukarnoputri als Staatsoberhaupt.

Religiöse Konflikte und Autonomiebestrebungen einzelner Landesteile stellen die größten Probleme des gegenwärtigen Indonesiens dar.