Wir hatten nur eine Woche Zeit und brauchten eigentlich dringend Ruhe
Ägypten ist in ca. 4 Flugstunden erreicht und Sonne ist garantiert. Auf ging es ans Rote Meer. Eigentlich wollten wir einfach nur ausruhen. Nach einigen Tagen Sonnetanken, Tauchen und Silvester feiern, wollten wir dann doch das Alte Ägypten sehen. Wir buchten also für den 2. Neujahrstag einen Ausflug nach Luxor.
Durch die Wüste von Hurghada nach Luxor
Man stellte uns in Aussicht, die Fahrt im von Polizei begleiteten Konvoi würde ca. 4-5 Stunden dauern. Nicht gerade wenig, aber das war der andere Preis. Zu unserem Leid wurden aus den 5 Stunden ca. 7 Stunden, da offensichtlich noch andere tausende Touristen, die zum Jahreswechsel am Meer waren, den 2. Januar für diesen Ausflug quer durch die Wüste nutzten. Die Fahrzeugkolonne reichte bis zum Horizont, der vor uns lag und bis zum Horizont der hinter uns lag. Wir fuhren nicht schneller als 40 - 50 km/h stundenlang durch die Wüste, die ständig ihr Gesicht veränderte, mal endlose sandige Weite, mal fuhren wir durch enge Felswände. Keine Vegetation, keine Siedlungen - nur Sand und Stein im Farbenspiel. Uns wurde klar, warum es verboten wurde, ganz allein diesen Weg zu fahren. Nach ca. 3 Stunden gab es eine Rast an einem klassischen TouriStop. Weiter ging es dann noch eine gute Stunde durch die staubige Welt Ägyptens, in der kein sichtbares Leben sein wollte. Plötzlich nahmen wir wieder Vegetation wahr, wir hatten die ersten Ausläufer der Nil Region erreicht. Das Wasser des zweit längsten Flusses der Erde schenkte der Wüste Leben. Als öffneten sich die Türen eines großen Portals, fuhren wir in eine andere Welt. Jetzt säumten saftige grüne Äcker und Palmen unseren Weg, wie ein Zeitsprung kam es mir vor. 4 Tage Luxushotel, 5 Stunden leblose Wüste - und jetzt Bilder wie im Mittelalter. Ich war fasziniert von diesen Kontrasten und klebte gebannt an der Fensterscheibe unseres Busses. Ich sah, Frauen mit riesigen Bambus Büscheln, die sie kunst- und würdevoll freihändig auf ihren Köpfen trugen, Bauern, die ihre Felder mit Ochsengespannen pflügten, Familien die ihre Tomatenfelder ernteten und körbeweise auf einen Holzkarren stapelten, den sie wohl bald zum Markt fahren würden. Eine Gruppe Männer hob am Rande einer Siedlung mit einfachen Werkzeugen ein Fundament aus. Alles sah aus wie aus vergangener Zeit. Die Ägyptischen Dorfbewohner trugen weiße Turbane und lange teils farbenfrohe Gewänder, Kinder spielten am Feldrand und alle schienen genug Zeit zu haben. Ich hätte am liebsten den Bus gestoppt und wäre ausgestiegen, um einzutauchen in dieses ursprüngliche Leben. Aber wir waren ja nur klassische Touristen - zwei von millionen - die hier im Jahr vorbei kommen für ein schnelles kompaktes Sightseeing in Luxor. Ich malte mir aus, wie es wäre mit dem Fahrrad durch die Dörfer zu fahren und an der Seite eines einheimischen Guides hinter die Kulissen zu dürfen....
Bedeutsames Luxor
Luxor liegt am östlichen Nilufer in Oberägypten im Gouvernorat Qena. Luxor hat ca. 70.000 Einwohner. In und um Luxor befinden sich einige der wichtigsten archäologischen Stätten Ägyptens. Die riesigen Tempelanlagen von Luxor waren Teil der alten Hauptstadt Theben, die sich von hier weit nach Norden über Karnak hinaus und mit ihrer Totenstadt auf dem westlichen Nilufer bis weit in die Berge der Westlichen Wüste hinein ausdehnte. Heute bildet der Tourismus einen der wichtigsten Wirtschaftszweige. Für die meisten Nilkreuzfahrten ist Luxor der Ausgangs- oder Endpunkt. Luxor gehört außerdem zu den wenigen Orten Ägyptens, die nach dem Massaker im Hatschepsut-Tempel von 1997 noch für Ausländer frei zugänglich sind. Wir fuhren zuerst ins 3 km nördlich gelegene Dorf Karnak.
Der Karnak Tempel ein paar Zahlen + Fakt en
Karnak ist die größte Tempelanlage Ägyptens und ist in 3 Tempelbezirke gegliedert: In der Mitte befindet sich der größte: der Große Amun-Tempel mit 30 ha Fläche, im Norden angrenzend liegt der Tempel des Mont als kleinster Bezirk mit 2,5 ha, im Südlichen Bezirk liegt der Tempel der MUT mit dem heiligen See. Dieser Temepl ist zur Hälfte noch unerforscht mit einer Größe von 9,5 ha. Zu verschiedenen Zeiten erbaut, verkörpern die Ruinen von Kárnak einen Zeitraum von mehr als 2.400 Jahren. Genug der gigantischen Zahlen und Fakten - ein Hauch nur von dem, was zu berichten wäre.
Im Inneren des Tempels
Wir kamen uns winzig vor im Großen Säulensaal zu Fuße der 134 Säulen, die bis zu 24 m hoch in den blauen Sommerhimmel ragten. Manche hatten einen Umfang von mehr als zehn Metern. Die Touristengruppen, die sonst schon von weitem zu hören waren, verstummten beim Anblick dieser monumentalen Meisterleistung. Unvorstellbar wie bloße Menschenhände ohne Einsatz von ausgereifter Technik einen solchen mystischen Ort erschaffen konnten, der vor ca. 2.400 Jahren den Pharaonen vorbehalten war. Die unzähligen Reliefs mit Figuren und Schriftzeichen gaben uns nur spärlich Ihre Geheimnisse preis. Zu kurz, zu wenig konnten wir uns vorab damit beschäftigen. Ein fantastisches Erlebnis muß es sein, wenn im Rahmen einer Lichtshow die Oper AIDA im Karnak Tempel ertönt. Jeden Abend findet eine sogenannte Licht- und Ton- Veranstaltung statt. Ein MUSS für jeden, der es einrichten kann! Gänsehaut garantiert. Gern hätten wir noch länger die Magie dieses Ortes getankt, aber der Tagesplan sah anderes vor.