Rundreise Brasilien

Reisetipps und Highlights

Im Süden Brasiliens

Rio Grande do Sul, Santa Catarina, Iguazu

Rio Grande do Sul

Starten wir im Süden Brasiliens. Dieser Teil wird oft als Mini-Europa betitelt. Rio Grande do Sul zum Beispiel, hier wandelt man auf den Pfaden europäischer Einwanderer, die Anfang des 17. Jahrhunderts die ersten Missionsstationen gründeten. Diese Region zieht vor allem brasilianische Touristen magisch an, denn für sie wirken die deutschen Fachwerkhäuser, die Weihnachtsmärkte mit Schnitzereien aus dem Erzgebirge, die Schokoladenfabriken und das Weinbaugebiet, das von Deutschen und Italienern gegründet wurde, exotisch. Wer sich den Spaß erlaubt und in Brasilien ein zünftiges Oktoberfest feiert, der lernt eine Menge Brasilianer kennen, die erzählen werden, wie toll unsere deutschen Traditionen sind und wie schön sich Blasmusik anhört. Verkehrte Welt? Nein, Sie werden im Laufe Ihrer Reise das Gleiche bei Brasilianern machen, auch wenn es sich dabei um Samba und nicht um Blasmusik handelt.

Santa Catarina

Die Ilha de Santa Catarina, die magische Insel mit ihren über 100 Stränden, ihren Lagunen und Hügellandschaften. Der Nordteil ist touristisch erschlossen und in der Ferienzeit gut besucht. Der südliche Teil der Insel hingegen ist ruhig und die Natur weitgehend unberührt. Genau das Richtige für Abenteurer und Entdecker. Hier beginnt die Praia do Campeche mit besten Surfwellen. Der Abschnitt Riozinho do Campeche wird gerne von Kitesurfern bereist. Vor der Küste liegt Ilha do Campeche, die Insel mit hervorragenden Schnorchelbedingungen. Bei einer Tour hierher sollte man die Unterwasserkamera auf keinen Fall vergessen.

Iguacu-Wasserfälle

Wenn man die Highlights für eine Brasilienreise aufzählt, dürfen sie natürlich nicht fehlen: Die Iguacu-Wasserfälle im Parque Nacional do Iguarcu im Bundesstaat Paraná, die von argentinischer, wie auch von brasilianischer Seite zu bestaunen sind. Je nach Wasserstand beeindrucken den Besucher 270 Wasserfälle, die ca. 6500 Kubikmeter kühles Nass pro Sekunde über steile Felsen nach unten donnern lassen. Sie sind höher als die Niagara- und breiter als die Victoriafälle. Da die meisten Wasserfälle in Argentinien liegen, ist der Blick auf dieses einzigartige Naturschauspiel für Brasilianien Reisende besonders spektakulär.

Ein Stück Afrika und das größte Feuchtbiotop der Welt

Bahia und Pantanal

Bahia

Die 1200 Kilometer lange Küste besticht durch endlose Traumstrände und der üppigen Palmen- und Mangrovenvegetation. So manch einer besuchte Bahia und blieb, weil er sich unsterblich in die Landschaft und Lebensfreude der Bahianer verliebte. Wenn die Wellen an die Küste schwappen, der Salzgeruch in der Luft liegt und der Wind durchs Gesicht streicht, während sich die Füße in den Sand graben. Wenn Sekunden zu Minuten werden, jeder Augenblick so kostbar erscheint, dass man in gerne in einer Truhe für die Ewigkeit verwahren möchte, dann ist man kurz davor, Deutschland den Rücken zu kehren und auszuwandern.

Im Inland liegt der Nationalpark Chapada Diamantina mit seinen wundervollen Wasserfällen und tiefen Schluchten. Hier trifft man Outdoor-Liebhaber aus aller Welt.

Salvador

Durch den afrikanischen Einfluss und der afro-brasilianischen Candomblé-Religion können wir uns in der „Hauptstadt der Freude“ im Bundesstaat Bahia heißen Trommelrhythmen hingeben, den vollendeten Kampftanz „Capoeira“ bestaunen und selber tanzen, tanzen, tanzen. Der Karneval von Salvador da Bahia ist ein echter Straßenkarneval, bei dem jeder mitmachen kann. Der größte der Welt. Sechs Tage und Nächte der Ekstase – jedes Jahr beginnend am Donnerstagabend vor Aschermittwoch. In der Millionenstadt Salvador sind neun von zehn Menschen farbig. Ihre Idole sind Nelson Mandela, Malcom X und Bob Marley. Ihre Musik schafft den Rhythmus des Karnevals: Samba-Reggae, eine Mischung brasilianischer und karibischer Stile.

Pantanal

Das im mittleren Südwesten befindliche Feuchtbiotop gehört zu den größten Binnenland-Feuchtgebieten der Erde und ist leider immer noch stark durch die Industrialisierung gefährdet. Das Pantanal ist kaum bewohnt und besticht durch die Schönheit der zahlreichen Süßwasserseen, in denen sich eine unglaubliche Artenvielfalt entwickelte. 665 Vogelarten wurden bis jetzt entdeckt. 123 Säugearten wie Jaguar, Sumpfhirsche und Ozelote fühlen sich hier wohl und leben inmitten eines Pflanzenreichtums, der uns unvorstellbar erscheint. Von Oktober bis März ist das Pantanal überflutet und bedeckt von riesigen Seerosen, die dem Normaleuropäer wie Mutanten erscheinen und für einen kurzen Augenblick schießt der Gedanke –die sind doch genmanipuliert– durch den Kopf. Nein, hier ist alles rein natürlich und wir können nur hoffen, dass auch unsere Enkelkinder diese atemberaubende Schönheit noch vorfinden, wenn sie Brasilien für sich entdecken. Leider nimmt die Zerstörung des Naturschutzgebietes keinen Halt und Experten befürchten, dass bis zum Jahr 2050 die Pflanzenwelt ausgelöscht sein könnte, wenn der Raubbau an der Natur nicht gestoppt wird. Gut organisierter Ökotourismus soll dazu beitragen, dass Gelder zum Erhalt des Pantanals an die richtigen Organisationen und Schutzprojekte fließen.


Fotos: Udo Schmidt, Phogel, GOVBA, Embartour