Reisetipps Karibik - Highlights und Traumziele

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Inselhopping durch die Tropenwelt

Karibik! Allein beim Klang dieses Wortes entstehen vor unserem geistigen Auge die wundervollsten Bilder: Endlose weiße Sandstrände, türkisfarbenes Meer auf dem sich die Sonne spiegelt, Palmen im Wind, Hängematten über dem Sand, exotische Musik und prickelnde Longdrinks – kurzum: Ein paradiesisches Lebensgefühl. Aber was genau ist eigentlich die Karibik?

Die geographische Region Karibik erstreckt sich vom westlichen Teil des Atlantiks, über den Golf von Mexiko, bis hin zum Karibischen Meer. Zu ihr zählt eine ganze Reihe von Inseln und Inselgruppen, die zum Teil selbstständig sind und zum anderen Teil noch zum Hoheitsgebiet ehemaliger Kolonialmächte wie beispielsweise Frankreich, die Niederlande oder Großbritannien zählen. Zur letzteren Gruppe gehören unter anderem die Britischen Jungferninseln, St. Martin, Martinique, Guadeloupe oder Curacao (ehemals Teil der aufgelösten „Niederländischen Antillen“). Die bekanntesten unabhängigen Inseln sind zweifellos Jamaika (seit 1962), die Dominikanische Republik (seit 1844), Kuba (seit 1902), die Bahamas (seit 1973), Haiti (seit 1804) und Trinidad & Tobago (seit 1962). Das zentralamerikanische Land Belize sowie die südamerikanischen Staaten Guyana, Französisch-Guyana und Suriname gehören rein geographisch zwar zum amerikanischen Festland, werden aber aufgrund ihrer kulturellen Geschichte und der wirtschaftlichen Verflechtungen allgemein hin zur Karibik gezählt. Heute leben rund 40 Millionen Menschen in der Karibik, die meisten mit amerikanischer oder europäischer Abstammung.

In die Karibik reisen – aber wohin genau? Und was gibt es zu tun, außer am Traumstrand in der Sonne zu relaxen? Wir haben für Euch einige Empfehlungen zusammengestellt.

Jamaika

Wenn aus Kuba mit dem Rum das Getränk für das Lebensgefühl der Karibik kommt, dann liefert Jamaika den Soundtrack dazu. Der unvergessene Bob Marley hat mit seiner Musik dafür gesorgt, dass der kleine Inselstaat auf der ganzen Welt als Synonym für Reggae, Rastas und einen entspannten Umgang mit dem einen oder anderen Rauschmittel gilt. Und auch 35 Jahre nach seinem Tod ist Bob Marley auf Jamaika noch allgegenwärtig. Vor allem in der Hauptstadt Kingston begegnet man dem Idol einer ganzen Generation fast an jeder Ecke. Exemplarisch dafür stehen das große Bob-Marley-Denkmal und das populäre Bob-Marley-Museum in der Stadt. Nicht wenige Touristen kommen nach Kingston, um auf den Spuren der Musiklegende zu wandeln. Unser Tipp: Der Kunstmarkt in der Kingstreet – ideal für kleine, individuelle Souvenirs.

Aber Jamaika hat noch eine ganze Menge mehr zu bieten als Reggae und die Erinnerungen an einen ehemaligen Weltstar. Nicht umsonst wurde der Inselstaat noch vor wenigen Jahren mit dem „World Travel Award“ als führendes Ziel in der Karibik ausgezeichnet. Vor allem für Wassersportfans ist Jamaika – wie viele Karibikinseln – ein absolutes Mekka. Ob Tauchen, Schnorcheln, Bootstouren, Rafting, Surfen, Kitesurfen oder Bambusfloßfahrten: Auf Jamaika herrschen fast rund ums Jahr ideale Bedingungen. Vor allem Taucher schwärmen immer wieder von den prächtigen Korallenriffen vor der Insel. Besonders die Sandbank „Pedro Bank“ ist ein echtes „Must see“ für Unterwasserfreunde – hier findet man auch das letzte unberührte Korallenriff der gesamten Inselgruppe.

Weitere Highlights: Klettern an den Wasserfällen „Dunn’s River Falls“, Krokodile beobachten auf einer Fluss-Safari („Black River Safari“), den Gipfel des Blue Mountain Peek erklimmen (mit über 2.200 Metern der höchste Berg Jamaikas) oder die Hochebene der Insel auf dem Rücken eines Pferdes erkunden. Jamaika hat einfach für jeden etwas zu bieten!

Anreise: Wöchentliche Direktflüge nach Montego Bay gibt es unter anderem aus Düsseldorf und Frankfurt.


Dominikanische Republik

Die „Dom Rep“ gehört seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Urlaubszielen der deutschsprachigen Urlauber – wohl nicht zuletzt, weil hier einige der schönsten Strände der gesamten Karibik anzutreffen sind. Beispiele dafür sind die atemberaubenden Strandabschnitte der Halbinsel Samaná oder auch Paraiso, wo der Name („Paradies“) tatsächlich Programm ist. Auch hier empfiehlt sich so ziemlich jeder denkbare Wassersport vom Surfen bis zum Tauchen. Eine tolle Empfehlung ist der Nationalpark „Haitises“, der nur per Boot zu erreichen ist und von dem Naturfans absolut hingerissen sein werden. Malerische Lagunen, faszinierende Tropfsteinhöhlen und exotische Vögel warten auf die Besucher.

Generell gibt es im Landesinneren die Möglichkeit zu echtem Ökotourismus – beispielsweise in Jarabacoa in der Provinz La Vega. Hier finden Trekking-Fans beeindruckende Berge und Gebirgsketten im Hinterland, die bei angenehmem Klima erkundet werden können. Die Einheimischen nennen den Ort nur „Die Stadt des ewigen Frühlings“, denn hier herrschen deutlich kühlere Temperaturen als an den Küsten. Wer gerne wandert, für den ist der Pico Duarte eigentlich ein Muss. Der höchste Berg des Landes misst an seiner Spitze gut 3.000 Meter, der Aufstieg ist aber durch gut befestigte und nicht allzu steile Wege auch für den Durchschnittswanderer machbar.

Anreise: Ab Frankfurt gibt es Direktflüge nach Santo Domingo.

St. Martin

Die kleine Insel dürfte nur Karibik-Kennern so wirklich geläufig sein. Sie liegt im nördlichen Teil der „Kleinen Antillen“ und misst eine Gesamtfläche von weniger als 90 Quadratkilometern – aber die haben es in sich. Auf Besucher warten märchenhafte Strände, kristallklares Wasser und eine fantastische Buchten- und Küstenlandschaft. Geopolitisch ist die Insel übrigens geteilt in einen französischen (im Norden) und einen niederländischen (im Süden) Part. Das hat zur Folge, dass es hier sogar einen offiziellen Grenzübergang zwischen Frankreich und Holland gibt.

St. Martin erlangte in den vergangenen Jahren vor allem durch seinen etwas skurrilen Flughafen Berühmtheit. Auf dem recht kleinen „Princess Juliana Airport“ direkt hinter dem Maho Strand landen sogar große Jets wie die Boeing 747 – und rauschen dabei nur wenige Meter über die Köpfe der sonnenbadenden Strandurlauber hinweg. Am Strand ist sogar eine spezielle Tafel platziert, die die täglichen Starts und Landungen ankündigt. Für Flugzeug-Fans sicher ein Spektakel, für normale Urlauber wohl eher ein zweifelhafter Nervenkitzel. Unser schönster Tipp: Tauchen an einem der knapp 20 Top-Spots, an denen man Barrakudas, Adlerrochen und sogar karibische Riffhaie hautnah erleben kann.

Anreise: St. Martin liegt auf der Route vieler Kreuzfahrtschiffe, ansonsten gibt es auch Direktflüge aus Paris.


Grand Cayman

Dies ist die größte der drei zu den „Cayman Islands“ gehörenden Inseln, die vielen nicht nur als Urlaubs- sondern vor allem auch als Steuerparadies bekannt sein dürften. Hier leben unter anderem viele reiche Amerikaner, die das Pro-Kopf-Einkommen auf das höchste aller Karibikinseln schrauben. Grand Cayman ist etwa 30 Kilometer lang und 12 Kilometer breit. Die Infrastruktur ist hervorragend und die charmante Hauptstadt Georgetown ein erstes Highlight für Besucher. Eine wunderbare Attraktion ist außerdem das Schwimmen mit Stachelrochen! Dies wird in „Stingray City“ angeboten, einer Sandbank im Norden der Insel. Hier haben Fischer über viele Jahre nach der Rückkehr ihren Fang gesäubert – was die Rochen magisch angezogen hat. Nun haben sie sich an diesen Ort gewöhnt und kommen ganz von alleine, sobald die Boote eintreffen. Die Rochen lassen sich füttern und sogar streicheln, ein absolut unvergessliches Erlebnis.

Anreise: Auch Grand Cayman wird von vielen Kreuzfahrtschiffen angesteuert. Wer direkt aus Europa fliegen will, startet ab London.


Montserrat

Die kleine zu Großbritannien gehörende Insel ist zweifellos ein Geheimtipp in der Karibik. Sie bietet einsame Sandstrände, tropische Wälder, majestätische Berge und eine faszinierende Unterwasserwelt – auch hier kommen Taucher voll auf ihre Kosten. Bekannt ist Montserrat aber vor allem durch einen Fakt: Hier findet man den einzigen aktiven Vulkan der gesamten Karibik. Der Schichtvulkan Soufrière Hills ist seit 2007 wieder aktiv und hat dafür gesorgt, dass Teile im Süden der Insel zum Sperrgebiet erklärt wurden. Schon einmal – im Jahr 1995 – hat ein Ausbruch des Vulkans für Verwüstung auf Monserrat gesorgt. Heute kann man unter anderem auf geführten Touren die damals begrabene Hauptstadt Plymouth besichtigen. Und vom offiziellen Observatorium der Insel aus kann man den aktiven Soufrière Hills bei klarer Sicht hervorragend beobachten. Für Vulkan-Fans ein echtes Erlebnis.

Anreise: Am besten per Boot von der Nachbarinsel St. Martin aus.


Trinidad & Tobago

Die beiden Schwesterinseln bilden das sogenannte „Tor zur Karibik“. Beide Inseln sind bekannt für ihre unzähligen, kleinen Wasserfälle und die faszinierende Flora und Fauna im Inselinneren. Trinidad & Tobago ist ein super Tipp für Naturfreunde, Wanderer und Trekking-Fans. Der Regenwald bietet spektakuläre Wege in tropischen Landschaften – unvergessliche Tierbeobachtungen inklusive.

Neben Outdoor-Touristen werden beide Inseln auch von Tauchern aus aller Welt besucht. Im Süden von Tobago (Tipp: „Crown Point“) sind vor allem die Strömungstauchgänge im Atlantik ein echtes Highlight. Durch den nährstoffreichen Zulauf aus dem nahegelegenen Orinco Fluss ist die Artenvielfalt unter Wasser hier besonders beeindruckend. Ein weiteres beliebtes Tauchgebiet ist Speyside – hier gibt es auch viele Angebote für Tauchanfänger, die ihre Begegnungen mit Meeresschildkröten, Rochen, Hammerhaien oder Mantas wohl niemals vergessen werden.

Anreise: Direkte Verbindungen gibt es ab Frankfurt, Amsterdam und London.

Curacao

Früher war Curacao bekannt als größte Insel der „Niederländischen Antillen“, die inzwischen aufgelöst wurden. Dennoch gehört Curacao weiterhin zum Königreich der Niederlande, was sich von der Architektur bis zum Essen unschwer erkennen lässt. Auch die Amtssprache ist Niederländisch. Vor allem in der Hauptstadt Willemstad hat man manchmal das Gefühl, in Europa zu sein – nur mit besserem Klima und schöneren Stränden. Die historische Hafenfront von Willemstad wurde 1997 von der UNESCO übrigens zum Weltkulturerbe erklärt. Als Sehenswürdigkeiten gelten vor allem das Fort Amsterdam und das Fort Nassau aus der Kolonialzeit, der schwimmende Markt im Norden von Punda und das Curacao Sea Aquarium – hier kann man in einem Unterwasser-Observatorium eine Hai-Fütterung hautnah miterleben. Auch das Schwimmen mit Delfinen oder Seelöwen ist hier ein tolles Angebot. Ein Muss ist außerdem der beeindruckende Christoffel Nationalpark im Nordwesten der Insel, der mit einer grandiosen Mischung aus spektakulären Felshöhlen, traumhaften Stränden, grünen Wäldern und wild lebenden Tieren immer wieder Naturfreunde begeistert.

Die populärste Aktivität ist auch auf Curacao unangefochten das Tauchen. Die Gebiete rund um die gesamte Insel lassen jedes Taucherherz höher schlagen. Diverse Tauchschulen bedienen die große Nachfrage und bieten professionelle Unterwassergänge für Anfänger oder Profis. Das Highlight dabei ist in jedem Jahr zwischen dem 5. und 10. September die Fortpflanzung der Korallen. Ein echtes Naturereignis, bei dem verschiedene Korallenarten ihre bunten Zellen zur gleichen Zeit ins Wasser absondern.

Anreise: Von Amsterdam starten täglich Direktflüge.


Kuba

Seit den 90er-Jahren hat Kuba sich mehr und mehr dem Pauschaltourismus geöffnet – und speziell seit Fidel Castros Bruder Raúl 2008 die Amtsgeschäfte übernommen hat, tut sich auch spürbar etwas für Individualtouristen. Man könnte sagen, jetzt ist die perfekte Zeit um die legendäre Insel zu besuchen: Solange die Ursprünglichkeit noch gewahrt ist und der Massentourismus noch nicht vollends zuschlägt. Ob die traumhaften Strände von Varadero, die kulturelle Goldgrube Havanna, das lebhafte Santiago de Cuba, das historische Trinidad oder Santa Clara mit dem berühmten Denkmal für Ché Guevara – Kuba hat so unendlich viel zu bieten, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Vom guten Rum, den edlen Zigarren und der unvergleichlichen Musik ganz zu schweigen. Ja, Kuba ist wirklich die Perle der Karibik!

Anreise: Nach Havanna gibt es Direktflüge ab Berlin und München. Auch der Urlaubsort Varadero wird mehrmals die Woche von vielen deutschen Flughäfen angeflogen.


Belize

Der zentralamerikanische Staat gehört streng geographisch genommen eigentlich nicht zur Karibik, schmiegt sich im Osten aber an das Karibische Meer und wird auch aufgrund seiner Historie und vielfacher Verbindungen allgemeinhin oft zum karibischen Raum gezählt.

Belize gilt als absolutes Naturparadies. Beeindruckende Regenwälder, gigantische unterirdische Höhlensysteme, Maya-Ruinen („Lamanai“), feine Strände und atemberaubende Korallenriffe machen das kleine Land (nur gut 300.000 Einwohner) zu einem echten Geheimtipp in der Region. Und nicht zuletzt zieht Belize  auch Taucher aus aller Welt an. Der Grund ist eindeutig: Vor der Küste erstreckt sich das längste Barriereriff der westlichen Hemisphäre. Insgesamt misst es 290 Kilometer und gilt offiziell als Naturmonument. Im westlichen Teil des Riffs ragen unzählige Inseln aus dem ganzjährig angenehm warmen Wasser, das dort an manchen Stellen kaum mehr als fünf Meter tief ist. Die Unterwasserwelt ist umwerfend: Barrakudas, Schildkröten, riesige Fisch-Schwämme, farbenprächtige Korallen und Tropenfische ermöglichen ein unvergleichliches Taucherlebnis.

Anreise: Die schnellsten Flug-Verbindungen gehen über US-Metropolen wie Atlanta, Dallas, New York oder Los Angeles.


Text: Simon Grünke