Namibia Safaris “Gib mehr zurück, als Du nimmst"

Interview mit Carola - Einblicke in Ihr Leben auf einer Safari Lodge mitten im Wildreservat

 

Hallo Carola, seit wann bist Du ein Teil des Teams der Safari Lodge und wie kam es dazu?

Ich bin nach dem Abschluss meines Studiums nach Namibia gezogen, das war Anfang 2012. Damals kannte ich die Eigentümer bereits sehr gut. Ich hatte Alex, den Sohn der Familie, bereits 2006 an der Uni kennengelernt und seitdem sind wir ein Paar. Es war ganz klar, dass Alex eher früher als später auf das Landgut zurückkehren würde, in das er und seine Eltern seit 1975 Herz und Seele investiert hatten. Somit bin ich ihm dorthin gefolgt. Jetzt arbeite ich hier in der Verwaltung.

Angenommen, ich interessiere mich für eine Safari-Reise nach Namibia, finde Euch bei travel-friends.com und schreibe Euch eine Nachricht über das Kontaktformular – wie geht es dann weiter?

Wir werden per E-Mail so schnell wie möglich Kontakt zu Dir aufnehmen und Dir ein Angebot für den angegebenen Zeitraum machen. Wir bieten verschiedene Unterkünfte für jung und alt und in verschiedenen Preisklassen an, vom Camping-Platz bis hin zu einer Luxusvilla. Gerne geben wir auch Auskünfte, die den Gästen bei der weiteren Planung ihrer Reise in Namibia nützlich sind.

Was darf ein Gast auf Eurer Safari Lodge erwarten?

Sehr persönliche Betreuung, gutes Essen im afrikanischen Stil, rustikale aber luxuriöse Unterkünfte, und atemberaubende Gelegenheiten für Fotografie.

Was sind die absoluten Highlights in Eurem Angebot?

Besonders reizvoll für unsere Gäste sind die vielseitigen Aktivitäten, die es unseren Gästen ermöglichen, die afrikanische Natur wirklich hautnah zu erleben. Unsere Gäste können bei Löwen- und Gepardenfütterungen zusehen, diverse Wildrundfahrten machen, Nashornwanderungen unternehmen und zu den versteinerten Dinosaurier-Spuren auf unserem Grundstück wandern.

Du hast die Löwen- und Geparden-Fütterungen angesprochen. Ich nehme an, das ist ein beeindruckendes Erlebnis?

Ja, weil man den Wildkatzen besonders nahe kommt. Die Geparden werden am späten Nachmittag von einem offenen Wagen aus beobachtet, die Löwen nachts aus einer geschützten Absperrung – in diesem Fall sind es quasi die Menschen und nicht die Tiere, die eingesperrt werden. Das Erlebnis ist roh, atemberaubend und aufregend, wir bringen unseren Besuchern die Natur vor Augen wie sie wirklich ist.

Gibt es bei allen Euren Angeboten vor Ort einen deutschsprachigen Ansprechpartner?

Frieda, unsere Managerin seit über 12 Jahren, die ganze Familie, unsere Rezeptionsdamen und ich sprechen Deutsch. Auch einige unserer Guides verstehen und können sich begrenzt auf Deutsch verständigen.

Gibt es etwas, das die Gäste im Vorfeld beachten sollten?

Unsere Safari Lodge liegt im Herzen des Okonjati Wildreservats, welches vielen seltenen Tieren, unter anderem dem gefährdeten schwarzen Nashorn, eine Heimat bietet. Wir erhoffen uns von unseren Gästen, dass sie der Natur mit offenem Herzen entgegen treten und allen Tieren und ihrem Lebensraum Respekt, Anerkennung und Verständnis zollen. Jeder Gast, der uns besucht, liefert indirekt einen Beitrag zur Erhaltung der Tierarten, die auch in Zukunft von Gästen aus aller Welt bewundert werden sollen.

Kommen wir mal zum leiblichen Wohl. Welche kulinarischen Köstlichkeiten bietet Ihr Euren Gästen an?

Alle Mahlzeiten servieren wir als Buffet. Das Mittagessen ist gewöhnlich nur eine Kleinigkeit, kalte Salate und Fleischgerichte, wohingegen das Abendessen sehr herzhaft zubereitet wird. Der Großteil des Gemüses wird in unserem eigenen Garten biologisch angebaut, das Wildfleisch ist eine besondere Delikatesse. Außerdem wird eine Auswahl an typisch namibischen Gerichten jeden Abend angeboten, dabei darf der sogenannte „Milliepap” (Maisbrei) nicht fehlen.

Ist Eure Safari Lodge auch ein passendes Ziel für Familien?

Unbedingt! Besonders für Kinder stellt ein Besuch bei uns eine lehrreiche Erfahrung dar. Die versteinerten Dinosaurier-Spuren und unser Museum- und Infozentrum sind eine besondere Attraktion für Wissbegierige. Ein Besuch bei der Mount Etjo Privatschule macht manchen Kindern ebenfalls viel Spaß. Allerdings sind die Nashornwanderung und die Gepardenfütterung kleinen Kindern (unter 6 Jahren) untersagt.

Was ist für Dich persönlich das Schönste, was man rund um die Lodge erleben kann?

Wenige Gäste werden mit mir übereinstimmen, aber das allerschönste Erlebnis ist für mich der Regen! Wenn riesengroße Tropfen die staubige Erde tränken und alles für nur kurze Zeit in nasses Grau getaucht wird. Regen ist das Wichtigste für jeden Farmer in Namibia und es ist jedes Mal eine Erlösung, wenn das kostbare Nass neues Leben verspricht.

Alles, was ihr in Sachen Umwelt- und Tierschutz leistet, kann man hier kaum aufzählen. Was sind die allerwichtigsten Maßnahmen, damit Ihr euer Paradies möglichst lange erhalten könnt?

Die alltäglichen kleinen Aufgaben sind letztendlich wohl das Wichtigste. Jeden Tag wird der Grenzzaun abgefahren und wo nötig, repariert. Noch ist auf unserem Grundstück nie etwas passiert, aber unsere Wildhüter verbringen den ganzen Tag im Busch und halten Ausschau nach potentiellen Wilderern. Jeden Tag werden Wasserstellen kontrolliert und Wasserpumpen instand gehalten. Vergangenes Jahr hatten wir in ganz Namibia eine schlimme Trockenheit, da bestand die wichtigste Aufgabe darin, jeden Tag 3 Tonnen Luzerne (Futterpflanze) an die Futterstellen auszufahren. Die Luzerne mussten aus Südafrika importiert werden und es war eine enorm kostspielige Angelegenheit – doch ohne das Zufutter hätte ein Großteil der Tiere nicht überlebt.

Annette Oelofse ist eine legendäre Nashorn-Flüsterin. Man hat ihr schon mehrere kranke und verwaiste Nashörner anvertraut, die sie jedes Mal durchgefüttert und dann wieder der Natur überlassen hat. Das Retten jedes einzelnen schwarzen Nashorns bedeutet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung dieser Spezies, von der es weltweit nur noch etwa 4.700 gibt.

Ihr engagiert Euch aber auch in sozialer Hinsicht – Stichwort Mount Etjo Private School. Was ist das für ein Projekt?

Der Gründer des Reservats und der Lodge, sagte immer, die Erhaltung unserer natürlichen Welt ist nur dann möglich, wenn sie sich erstens selbst bezahlt macht und zweitens wenn der Erlös eines solchen Projektes den Tieren, aber auch den Menschen zugute kommt. Mount Etjo hat zeitweise bis zu 80 Angestellte, deren Familien hier ebenfalls ein gutes Leben und ein Zuhause geboten werden. Die Schule ist nur ein kleiner Beitrag, bedeutet für die Kinder unserer Angestellten aber den wohl wichtigsten Schritt in eine bessere Zukunft: eine Schulausbildung.

Du bist in Namibia geboren, hast aber deutsche Wurzeln und sprichst und schreibst auch fließend Deutsch. Welche Beziehung hast Du zu Deutschland und bist Du hin- und wieder hier?

Was die Sprache angeht, hatte ich den Vorteil, die Deutsche Höhere Privatschule in Windhoek besuchen zu dürfen, das hat mir eine gute Grundlage gegeben. Die meisten namibischen Deutschen bedienen sich allerdings eines „verwilderten” deutschen Sprachgebrauchs, durchtränkt mit englischen, afrikaansen und einheimischen Begriffen, wie es in einer kleinen Gemeinschaft, bei der so viele verschiedene Sprachen aufeinandertreffen, zu erwarten ist! Ich habe noch Verwandtschaft in Deutschland, war aber schon seit 12 Jahren nicht mehr dort.

Was wünscht sich Euer Team für die Zukunft?

Wir wünschen uns eigentlich immer nur das eine: ein gutes Regenjahr! Alle anderen Schwierigkeiten bewältigen wir und unser fantastisches Team mit vereinter Kraft.

Artikel-Info
Land Namibia
Kontinent Afrika
Thema Interview Safariveranstalter
Autor Simon Grünke