Abenteuer Venezuela

Dschungel, Indianer, Grand Sabana

Isla Magarita, Isla Coche
, Orinoco Lodge

Isla Magarita

Hier im Hotel am Dunes Beach hatten wir eine Woche Zeit, um anzukommen und den Arbeitsalltag hinter uns zu lassen. 

Tagesausflug zur Insel Coche
Coche, liegt nur ein Steinwurf südlich von Isla Margarita entfernt, eine kleine, von Fischern bewohnte Insel mit einem wunderschönen, hellen Sandstrand. Mit einem luxuriösen Katamaran schaukelten wir träumend über das azur blaue Meer. Beim Spaziergang am Strand konnten wir die Fischer beim Einholen ihrer Netze beobachten. Freiheit, Sonne, Meer - Urlaub pur.

Flug auf das Festland
Im Anschluß an unseren Inselurlaub hatten wir eine 1-wöchige Erlebnistour gebucht: einen Aufenthalt in der Orinoco Lodge und eine Jeepsafari durch die Grand Sabana mit Abstecher nach Brasilien standen auf dem Plan. In Porlamar - dem Zentrum von Isla Margarita traf sich unsere kleine Reisegruppe und wir lernten unsere Wegbegleiter kennen. Mehrere Chesnas brachten uns und unser Ausflugsgepäck aufs Festland nach Caracas.

Mit dem Bus unterwegs zum Orinoco

Die Fahrt war lang, wir fuhren durch venezulanische Dörfer und Städtchen, kauften Zitrusfrüchte, Süßigkeiten und andere Lebensmittel für die Indiofamilien ein. Wir übernachteten in Caripe im Hotel BERLIN. Am nächsten Tag waren wir mittags endlich am Ziel. Ein Kindheitstraum wurde wahr. Wir standen am Ufer des Orinoco. Da lag er vor uns, mächtig, gleichmäßig strömend. Kleine Iseln aus Schwimmpflanzen trieben wie Boote mit ihm fort zum Meer. Er war unser Weg ins Niemandsland in den Dschungel Venezuelas.

Abfahrt zur Dschungellodge
Im kleinen Hafen boten Einheimische ihre Waren pfeil. Wir erfrischten uns mit Kokosnüssen. Wir verteilten uns und unser Gepäck auf mehrere Boote. 3,5 h Fahrt lagen vor uns. 
Die Stimmung in unserer Gruppe war unterhaltsam. Eine bunte Mischung was Alter, Berufe und Herkunft betraf. Unser Guide kam aus Deutschland, er lebte schon Jahrzehnte in Venuzuela und kannte das Orinoco Delta wie seine Westentasche. 
Die Fahrt war beeindruckend. Immer tiefer fuhren wir hinein in die Abgeschiedenheit, weg von der Zivilisation, hinein in eine andere Welt. Unterwegs begegneten wir den ersten Indios in ihren leichten Booten. Links und rechts nur Dschungel. Wie ein Vorhang, der eine geheimnisvolle Welt verbarg. Tukane, Papagaien und andere Vogelschwärme flogen auf bei dem tosenden Geräusch unserer schnellen, lauten, mit 75 PS starken Motoren angetriebenen Booten. Dann endlich sahen wir am Horizont die Orinoco-Logde - ganz aus Holz in den Urwald gebaut. Ein spanender erwartungsvoller Moment.

Die Orinoco Logde
Auf dem großen Anlegesteg erwarteten uns bereits die Guides. Außerdem ein handzahmer Fischotter, der auf den Namen Fihu hörte und sich sichtlich über unsere Ankunft freute. Das Herz aller eroberte jedoch sofort ein geflecker Panta namens PANTERA, das Ziehkind der Lodge-Hündin Tera. Pantera war erst 5 Monate alt und verspeilt wie eine kleine Katze, ihre Kräfte waren jedoch nicht zu unterschätzen, drum war sie angeleint. Wir mussten einfach mit ihr rumbalgen, kleine blutige Kratzer waren der Preis, den wir gern in Kauf nahmen. Vor dem Abendessen in der Lodgia unternahmen wir noch ein Erfrischungsbad im Orinoco. Es regnete in Strömen, aber das machte uns nichts aus, die Luft war warm. Unbemerkt war auch Fihu der freilebende Fischotter uns zum Baden gefolgt und tauchte immer wieder zwischen uns auf und genoss das Spiel mit uns Neuankömmlingen. In seinem Element Wasser glitt er uns davon und kam freudig wieder, ein Spaß, denn wohl alle lange in Erinnerung behalten werden. Das anschließende Abendessen in der Lodge war ausgezeichnet, an riesigen Tischen aus Baumstämmen ließen wir es uns schmecken, tranken gemeinsam Wein und erzählten uns Geschichten, bis die Müdigkeit uns einholte.

Übernachten im Urwald
Wir wohnten 2 Nächte in einfachen aber stilvoll eingerichteten Holzhütten mitten im Wald, nahe am Orinoco. Zur Schlafenszeit war der Dschungel laut, alles Nachtgetier war unterwegs - wir mittendrin. Wir schliefen nur zeitweise in dieser aufregenden Geräuschkulisse und versuchten die uns fremden Laute der Tiere zu deuten. Alles blieb friedlich.

Ausflug zu den Warao Indiandern

Am nächsten Tag stiegen wir in die Boote, packten alle Lebensmittel ein, die wir gemeinsam gekauft hatten und besuchten verschiedene Warao Indianerfamilien, die am Ufer des Orinoco in ihrer Ursprünglichkeit lebten. Unser Guide war ihnen vertraut, so daß wir als Gäste in Ihrem Lebensraum wilkommen waren. Sie flechten Korbwaren, schnitzen Masken und fertigen Ketten, die wir als Souvenire kaufen konnten. Die Kinder freuten sich über das mitgebrachte Süße, die mitgebrachten Lebensmittel waren willkommen. Es war beindruckend wie wenig die Indios im Vergleich zu unserer Welt zum Leben hatten. Es wurde mir klar, in welchem Überfluß wir in unserer Industriewelt existieren. Und trotzdem nicht immer glücklich sind. Die Orinoco Lodge unterstützt auch ein Schulprojekt für die Indianer damit die Kinder in die Schule gehen und lernen können. Jede Spende ist willkommen.

Grand Sabana

1 Woche campen im Kanaima Nationalpark

Grand Sabana
Viel zu kurz war unser Aufenthalt im Dschungel. Das Programm ging weiter. Zurück ans Festland. 
Die Gran Sabana ist eine 450.000 km² umfassende Hochfläche im Südosten von Venezuela. Sie ist von bis zu 1.000 Meter hohen Gebirgsketten umschlossen. Das Gebiet ist durch weite und flache Täler charakterisiert und weist eine sehr alte geologische Formation auf. Die Gesteine der Erdkruste stammen aus der Erdurzeit und formten früher den westlichen Teil des Urkontinentes Gondwana. Erosion zerklüftete im Laufe von Jahrmillionen die Sandsteinmassen. Übrig blieben zerklüftete Täler und gewaltige, massive Tafelberge. Von den Tafelbergen stürzen die höchsten Wasserfälle der Welt, wie zum Beispiel der Salto Angel, mit nahezu 1.000 Metern Fallhöhe der höchste bekannte Wasserfall der Welt. Er ist zugleich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Canaima-Nationalparks, der von der UNESCO zum Weltnaturerbe ausgerufen wurde.

Per Jeep durch die Grand Sabana

Wir verstauten unser Gepäck auf die Dächer unserer Jeeps und brachen auf zu einer neuen Entdeckungsreise durch weites, fast unbewachsenes, unbesiedeltes Land. Hier spürte ich zum ersten mal die Faszination der Wüste. Um uns herum gab es einfach nichts, außer Stille. Über uns ein nie erlebter strahlend heller Sternenhimmel, die Milchstraße war einmalig klar, unter uns eine endlose Sandebene. Hier funktionierte kein Handy, keine andere Verständigung unterwegs als Lichtzeichen der Jeeps. Wie befreiend von aller Technik. Andere Überlebensgesetze. Unterwegs machten wir Halt an grandiosen Wasserfällen und in Camps um zu essen und zu übernachten. Im Camp Kaimanti hatten wir sehr einfache Unterkunft. Die Dusche war ein verrostetes Rohr an der Wand aus dem kaltes Wasser tröpfelte. Es war okay - auch die Strohmatraten - erschöpft vom Tag und vollgetankt mit frischer sauberer Luft schliefen wir trotzdem tief und fest. Nach dem Abendessen versmmelten wir uns am knisternden Lagerfeuer an einem rauschenden Bachlauf und unter diesem sagenhaften klaren Sternenhimmel. Was braucht man mehr um gut zu träumen...

Abstecher nach Brasileien & Salto Angel
Der Canaima-Nationalpark befindet sich in der Gran Sabana, im Bundesstaat Bolívar im Südosten von Venezuela. Im Süden grenzt er an Brasilien und Guyana.
 Wir machten einen Abstecher nach Brasilien um in einem Grenzort eine kleine Caipirinha Party zu feiern. Dank der guten Mischung war die Stimmung enorm. Am nächsten Tag unternahmen wir einen Rundflug vorbei am Salto Angel auch bekannt als Angel Fall. Ein grandioser Blick - der Wasserfall scheint 1 km aus den Wolken zu fallen.

Canaima Wasserfälle
Unser letztes Abenteuer. Nachdem wir mit Booten unterhalb dieser Gigantischen Wassermassen hindurchfuhren stiegen wir hinauf auf das Plateau. Die Tafelberge am Horizont machten bewußt, daß die Kontinente einst verbunden waren. Nur in Afrika kann man Gleiches sehen. 
In unserem Camp im Nationalpark löste sich unsere Gruppe auf - einige blieben noch im Hängematten-Camp, andere gingen zurück nach Caracas, wir flogen zurück nach Berlin. Der Wiedereinstieg in den Alltag zu Hause war noch nie so schwer.

Fotos: K. Stahlberg