Kombireisen Tansania mit Kilimanjarao und Sansibar

Interview mit der Auswandererin und Reiseveranstalterin Madeleine

Hallo Madeleine, wann warst Du zum ersten Mal in Tansania und wie kam es dazu, dass Du ein Reiseunternehmen gegründet hast? 


Im Januar 2004 flog ich zum ersten Mal nach Tansania – ursprünglich war geplant, nur ein Jahr dort zu verbringen. Dabei war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich bewusst, was mich dort erwarten würde. Der ausschlaggebende Faktor war zunächst mein Freund Alexander, der in Deutschland ohne seinen Vater aufgewachsen war. Dieser war Tansanier und hatte nach seinem Studium in Deutschland wieder in Tansania seinen Lebensmittelpunkt. Alexander wollte endlich Zeit mit ihm verbringen, was ihn zu dem Entschluss führte, dorthin zu reisen.
Wir nahmen einige Vorbereitungen in Kauf, um unser Vorhaben zu realisieren. So gründeten wir eine Webseite für Touristen und kauften einen Mitsubishi Geländewagen, den wir nach Tansania verschiffen wollten. Parallel dazu beendete ich mein letztes Jahr des Architekturstudiums. Zwei Wochen nach meinem Diplom flogen wir schließlich nach Tansania, wo wir in Dar es Salaam landeten, um einige Wochen bei Alexanders Schwester zu verbringen.
Seitdem hat sich das Unternehmen um maßgeschneiderte Safaris in die wildreichen Nationalparks im Norden und Süden Tansanias, sowie Strandurlaube am Indischen Ozean erweitert. Inzwischen arbeiten wir mit einem erfahrenen 30-köpfigen Team, eigenen Fahrzeugen und mit einem umfangreichen Netzwerk von Hotels und lokalen Anbietern zusammen.

Was liebst Du am meisten an Deiner neuen Wahlheimat? 


Ich genieße es, so viel Zeit draußen zu verbringen. Sport ist eine große Leidenschaft von mir, und ich liebe es, mit meinen Hunden unterwegs zu sein, zu wandern oder Rad zu fahren – alle Aktivitäten, die hier problemlos möglich sind, ohne dass einem die Kälte gleich einen Strich durch die Rechnung macht. Besonders schätze ich die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen, sei es im Alltag oder während meiner zahlreichen Reisen durch das Land.
Die Lebenshaltungskosten sind deutlich niedriger als in Europa, und man hat immer Zugang zu frischem Obst und Gemüse, das zudem lokal angebaut wird. Man schmeckt die Qualität bei jedem Bissen.
Die Aussicht auf den Kilimanjaro und seine Umgebung ist einfach magisch. Es bedeutet mir sehr viel, hier unterwegs zu sein, und es macht mich glücklich. Nach internationalen Flügen habe ich immer das Gefühl, nach Hause zu kommen, wenn ich am Kilimanjaro International Airport lande und den imposanten Berg aus der Ebene herausragen sehe.

Tansania ist zudem das tierreichste Land in Afrika und bietet traumhafte Strände auf mehr als 50 Inseln. Die Kombination aus dem warmen Klima und außergewöhnlichen Highlights wie dem Kilimanjaro, der Serengeti und Sansibar bleibt für viele Gäste als einer der schönsten Urlaube unvergessen. Besonders beeindruckend sind auch die Menschen – sie sind überaus freundlich und hilfsbereit.

Welches sind aus Deiner Erfahrung heraus die Highlights in Tansania, die Du auf jeden Fall empfiehlst?   

An erster Stelle steht für mich die Ndutu-Region. Hier findet im Januar die Kalbungszeit statt, und ein Besuch in dieser Gegend, mit ihren weiten Ebenen, den schönen Flussläufen und spannenden Pirschfahrten, macht sie zu etwas ganz Besonderem. Ich erinnere mich noch gut an einen Besuch mit meiner Freundin Caroline und unserem Fahrer Eric, bei dem wir gleich fünf Geparden gesehen haben, die zielstrebig durch den Busch streiften.

Eine weitere beeindruckende Region ist die Gegend rund um den Lake Natron. Besonders hervorstechend ist der noch aktive Vulkan Lengai sowie die Ostafrikanische Grabenkante. Aus erhöhter Lage sieht man den Lake Natron, der die Wolken wie ein Spiegel reflektiert. Während zahlreicher Besuche habe ich dort Wanderungen, Pirschfahrten und Begegnungen mit den Maasai genossen.

Ein weiteres echtes „Bucket-List“-Ziel ist der Nyerere National Park. Das erste Mal, als ich dort war, habe ich mit meiner Kollegin Franziska gezeltet und an einer Walk-in-Safari teilgenommen, was eine völlig andere Perspektive auf die Natur bietet. Man entdeckt zum Beispiel Spuren im Sand oder die Auswürfe verschiedener Tiere – eine faszinierende und unvergessliche Erfahrung.

Ein Ort, den ich erst in den letzten Jahren entdeckt habe und zu dem ich gerne wieder reisen möchte, ist der Lake Tanganyika. Er ist der zweitgrößte Frischwassersee der Welt und liegt im Westen des Landes, noch weitgehend unbekannt. Dort kann man schnorcheln, tauchen und schwimmen oder Wanderungen entlang des felsigen Seeufers unternehmen. Das Wasser ist magisch, kristallklar, und selbst mehrere Meter unter der Oberfläche kann man jeden Fisch gestochen scharf erkennen.

Der Kilimandscharo ist der höchste Berg Afrikas. Sicher hast Du ihn selbst schon einmal bestiegen, oder?
Kannst Du uns schildern, worin genau die Faszination und das Abenteuer XXL bestehen?
 


Ja, ich war bereits fünfmal auf dem Kilimanjaro und jede Tour für sich hat mir einzigartige Erinnerungen und unvergessliche Eindrücke beschert. Ganz gleich, wie viele Erfahrungsberichte man vorab liest: Am Ende macht jeder seine ganz eigene Erfahrung – mit Höhen und Tiefen. Und fast jeder erlebt irgendwo auf dem Weg seinen persönlichen Tiefpunkt. Aber genau das gehört dazu.

Am Ende zählt nur eines: einmal ganz oben stehen. Auf fast 6.000 Metern Höhe. Über den Wolken. Und den Blick über die unendliche Weite der afrikanischen Savanne schweifen lassen.

Der Weg dorthin ist fordernd – körperlich und mental. Nichts wird einem geschenkt. Doch wer fokussiert bleibt, wer die kleinen Beschwerden annimmt, ohne sich davon aufhalten zu lassen, wer die eigenen Zweifel überwindet, der wird belohnt: mit einem Moment, der für immer bleibt. Wenn sich vor einem die Gletscher auftun und der Blick in die Tiefe freigegeben wird – dann spürt man ihn wirklich, diesen einen magischen Augenblick: das Abenteuer in seiner reinsten Form.

Wow - das hört sich wirklich großartig an, Madeleine!
Welche anderen Reisebausteine kann man gut mit einer Kilimandscharo Besteigung verbinden? 


Jeder, der den Kilimanjaro erklimmen möchte, hat die Möglichkeit, aus fünf verschiedenen Routen zu wählen. Allerdings muss nicht jeder, der den Berg sehen möchte, eine Besteigung buchen.
Rund um die Kilimanjaro-Region gibt es zahlreiche Aktivitäten wie Stadttouren, Radtouren, leichte Wanderungen und kulturelle Erlebnisse.
Die meisten Besucher verbinden jedoch ihre Besteigung mit einer Safari in den nördlichen Nationalparks. Diese kann bereits ab drei Tagen gebucht werden, und die Möglichkeit, Löwen, Elefanten, Giraffen und viele andere Tiere zu sehen, ist garantiert.


Wann ist die beste Reisezeit?

Tansania ist das ganze Jahr über ein faszinierendes Reiseziel, doch die beste Reisezeit liegt zwischen Mitte Juni und März. Besonders angenehm sind die Monate Juni bis August: Die Temperaturen bewegen sich um die 20 °C, ideal für ausgedehnte Safaris durch die beeindruckenden Nationalparks. Die Sonne ist zu dieser Zeit noch nicht allzu intensiv – perfekte Bedingungen also für Naturbeobachtungen und entspannte Rundreisen.

Ab September wird es spürbar wärmer, und wer die Hitze liebt, sollte die Monate Januar bis März ins Auge fassen. Dann ist es am heißesten – eine großartige Zeit für aktive Urlauber, die den Kilimandscharo besteigen möchten.

Im April und Mai herrscht die große Regenzeit. Auch wenn es dann regelmäßig zu Schauern und gelegentlichen Überschwemmungen kommt, zeigt sich die Natur in dieser Zeit von ihrer dramatisch schönen Seite: mit spektakulären Wolkenformationen, sattem Grün und intensiven Farben – ein Geheimtipp für Fotograf /-innen.



Kannst Du uns ein paar Beispiele nennen, wie genau Ihr Euch als Unternehmen nachhaltig engagiert? 

Wir sind seit über einem Jahr Travelife-Partner. Eine Zertifizierung für nachhaltigen Tourismus. Diese umfasst zum einen unsere verantwortungsvolle Arbeitsweise in Tansania, bei der wir Arbeitsplätze schaffen und Familien eine sichere Einkommensquelle bieten. Darüber hinaus bieten wir kulturelle Touren an, die Projekte unterstützen, die sich mit wichtigen Themen befassen und dabei einen positiven Einfluss ausüben. Bei all unseren Touren legen wir großen Wert darauf, die Natur, Tierwelt und Kultur zu schützen, damit diese auch in Zukunft erhalten bleiben.

Das bedeutet, jede Reisebuchung unterstützt diese Projekte? 


Ja. Zum Beispiel führen unsere Touren u.a. zum Maasai-Projekt Africa Amini Alama, bei dem in den letzten Jahren mehrere bedeutende Projekte ins Leben gerufen wurden, wie der Aufbau eines Krankenhauses, einer Schule und einer Ausbildungsstätte für Maasai-Kinder in der Region.

In Arusha besuchen wir auf unseren Touren ein Projekt, bei dem man mit Giraffen spazieren gehen kann. Diese Hilfsorganisation hat Waisengiraffen aufgenommen, die nun in einem Gebiet leben dürfen, das vor 10 Jahren noch abgeholzt war. Das Land hat sich mittlerweile erholt und bietet den Tieren einen sicheren Lebensraum.

Ein weiteres Projekt fördert den Anbau und Verkauf von einheimischem Kaffee. Hier haben Besucher die Möglichkeit, direkt vom Bauern Kaffee zu kaufen und sogar selbst zu ernten.

Dies ist nur eine kleine Auswahl – wir bieten landesweit viele solcher Projekte an. So kann jede Reise auch etwas zurück geben. Das liegt uns am Herzen.

Vielen Dank für das interessante Interview Madeleine!


Artikel-Info
Land Tansania
Thema Interview Reiseveranstalter
Autor Karola Stahlberg