Geschichte Thailands

Als Besonderheit der Geschichte des Landes gilt, dass Thailand als einziges Land in Südostasien nie kolonialisiert wurde. Einer Gruppe von Modernisierern gelang es bedrängt vom britischen Empire in Burma und von Frankreich in Indochina Siam (so wurde bis 1939 das Land in Südostasien bezeichnet, das heute zum Großteil Thailand entspricht) in einen unabhängigen Nationalstaat zu wandeln. Mit dem sogenannten Bowring Vertrag aus dem Jahr 1855 machten sie weitgehend ökonomische Zugeständnisse an die britische Kolonialmacht, die Siam in die neue, kapitalistische Weltwirtschaft aufnahmen. Zugleich zentralisierten sie die Staatsmacht gegenüber bisheriger mächtiger Adelsfamilien und festigten die territoriale Kontrolle der Hauptstadt Bangkok. 

Die Entstehung des modernen Thailand geht bis auf die Revolution des Jahres 1932 zurück. Während dieser Revolution rebellierten zivile Beamte und Offiziere gegen die absolute Monarchie. Dabei erzwangen sie eine konstitutionelle Monarchie und eine demokratische Verfassung. Seit dieser Zeit regierte aber die meiste Zeit das Militär. Während des kalten Krieges war Thailand eine Hauptstütze der Vereinigten Staaten. Nachdem eine Studentenrevolte das Militärregime stürzen konnte, fand im Jahr 1973 ein zweiter demokratischer Aufbruch statt. Bereits im Jahr 1976 wurde diese Bewegung jedoch auf dem Campus der Thammasat Universität blutig niedergeschlagen. Zahlreiche Studentenaktivisten schlossen sich zunächst dem bewaffneten Kampf der Kommunistischen Partei Thailands an. Ein erneuter Putsch führte nach der Regierungszeit des Generals Prem Tinsulanond sowie einer schrittweisen politischen Liberalisierung zu der Demokratiebewegung vom Mai des Jahres 1992. Seit dem Jahr 2005 wird das Land innenpolitisch von der politischen Polarisierung zwischen den Rothemden und den Gelbhemden beherrscht.