Zauberhaftes Indien

Abenteuer und Genuss für alle Sinne

Nordindien: Heilige Gewässer, Wüste und die Dächer der Welt

Indien ist ein unbeschreibliches Land! Reisende erwartet ein Abenteuer aus leuchtenden Farben, rauschenden Hindu-Festen, würzigem Essen und unglaublich lebenslustigen (wenn auch etwas verrückten) Menschen. Ob schneebedeckte Gipfel oder sonnige Strände, friedvolle Tempel oder turbulente Bazaare, in Laternenlicht gehüllte Dörfer oder glänzende Mega-Metropolen. An kaum einem anderen Ort gibt es so viele Gegensätze.

Diese Gegensätze kennen und verstehen zu lernen ist für viele Indienbesucher eine enorme Bereicherung. Egal wie die Reiseroute aussieht, Indien öffnet Augen und Seele für die wirklich wichtigen Dinge im Leben und hält eine Menge unvergessliche Erlebnisse bereit.

Das märchenhafte Taj Mahal (Must-see!), Varanasi am heiligen Ganges, weltberühmte Teeplantagen und Tibet-Kultur in Darjeeling oder die westliche Bollywood-Traumfabrik Mumbai gehören natürlich irgendwie dazu. Neben den allseits bekannten Zielen gibt es jedoch unzählige Orte, die oft schnell übersehen werden...

 

Pilgerstätten: Spirituell, Bunt, Bewegend

Wer auf der Suche nach Natur, Spiritualität und entspannter Hippie-Atmosphäre ist, sollte unbedingt einen Abstecher nach Rishikesh machen. Ob Yoga, Ayurveda und Massagen oder Bungee-Jumping, Rafting auf dem Ganges oder Trekking am Fuße des Himalaya. Zu jedem Abenteuer gibt es den passenden Ausgleich. Tip: Hier, am Ursprung des Ganges, ist das Wasser noch völlig sauber. Wer einmal im heiligen Fluß baden möchte, der kann das hier guten Gewissens tun.

Puhskar, ein kleiner Hindu-Pilgerort am heiligsten See Indiens mit wahrhaft mystischer Anziehungskraft. Strahlend weiße Tempel, grüne Hügel und gleich dahinter die Wüste Thar. Kühe und Kamele, Hippies und Sadhu-Priester, bunte Pilgergruppen und unglaublich fröhliche Bewohner tragen zur einmalig ausgelassenen Atmosphäre bei. Musik und Gesang erfüllen die Straßen und Kerzen leuchten im Wasser zum Sonnentuntergang – ein magischer Ort, an dem man oft länger bleibt als geplant. (Bazaare vs. Chillige Cafes)

 

Die Himalayas: Adventure, Teeplantagen und Dalai Lama

Neben Darjeeling mit seinen berühmten Teeplantagen, der weltbekannten Dampflok und dem imposanten Ausblick auf den Mount Everest, zählt die buddhistisch-geprägte Provinz Ladakh zu den eindrucksvollsten Zielen im Himalaya. Die Welt scheint still zu stehen, Mensch und Natur befinden sich im Einklang, Berge soweit das Auge reicht, ein wahres Shangri La. 

Die Haupstadt Leh mit seiner entspannten Backpacker-Kultur bildet die perfekte Basis: Von Bergsteigen, Trekking und Mountainbiking, über Wildwasser-Rafting, Kayaking und Wildcampen bis hin zu Kamelreiten und Wildlife Touren – Outdoor-Freaks jagen hier von einem Abenteuer ins nächste. Aber auch auf spirituellen Pfaden findet man schnell Gleichgesinnte: Ob morgendliche Meditations- und Yogaeinheiten, tibetanische Gebetsgesänge oder Besuche bei mystischen Orakeln – ein Ausflug nach Mc Leod Ganj, um einmal den Worten des großen Dalai Lama in seinem Exil-Sitz zu lauschen ist für viele Reisende kaum zu toppen.

 

Die Wüste Thar

Für Alle, die auf der Suche nach dem Extra-Fünkchen Abenteuer sind gehört eine Kamelsafari mit Übernachtung in der Wüste unbedingt auf die Reiseliste. Wer dabei das echte Wüstenleben kennenlernen will, und zwar ohne Luxuszelt und aufgesetztem Entertainment-Programm, der startet am besten von Bikaner. Die wuselige Wüstenstadt ist weniger touristisch und überlaufen als Jaisalmer und bietet so ein weitaus authentischeres Flair.

Der Natur ganz nah, überdacht von der Milchstrasse und Millionen von Sternen. Curry vom Lagerfeuer, selbstgerollte Chapatis und süßer Chai vorm Schlafengehen. Auf dem Rücken der Kamele fernab der Zivilisation, begleitet von turban-umhüllten Kamelführern, die Einblicke in ihr spannendes Leben gewähren.

Unfassbar skurril, aber irgendwie sehenswert: der Karni Matok Tempel in Deshnok. Dort führen unzählige Ratten ein wahrhaft königliches Leben. Die wuscheligen Nager gelten hier als heilig (!), werden verehrt, gefüttert und laufen frei durch den Tempel. Ein Muss für alle Hartgesottenen.

Südindien: Natur pur, Hippie-Kultur, Sonne und Meer

Goa: Strände, Dschungel und Rollerfahren

Was wäre Indien ohne Goa? Für viele bedeutet das Neonfarben, fragliche Substanzen und Raveparties bis zum Morgengrauen. Wer das bevorzugt der findet das, wenn auch inzwischen in abgeschwächter Form, im Norden des Mini-Staates.

Wer jedoch lieber etwas von seiner Reise mitbekommen möchte, der sollte sich gen Süden halten. In und um Palolem findet man vor der Saison (bis Oktober) noch herrlich leere Strände, extrem leckeres Goanisches Fischcurry und locker-freundliche Bewohner. Ob Delphin-Tour oder Kayaken, Motorrad fahren oder Canyoning im Dschungel – auch Actionfans kommen hier voll auf ihre Kosten. Bunte Hippie-Märkte, Second-Hand-Buchläden und Dreadlock-Yogis versprühen dennoch den typischen Goa-Charme. Tip: Ein Fahrrad (typische indische Rostlaube) zu leihen ist der ideale Weg um die umliegenden Dörfer zu erkunden und etwas mehr am einheimischen Leben teilzuhaben.

Besonders in der Hochsaison wird Goa leider von (Pauschal-)Touristen überrannt. Wem das zu viel wird, der sollte mit dem Bus nach Hampi flüchten. Nahe dieser kleinen Backpackeroase gibt es uralte Gesteinsruinen, die sich auf wundersame Weise in bizarre Formen verwandelt haben.

 

Kerala: „Gods own country“

Perfektes Klima, fruchtbare Böden und eine gut etablierte Tourismusbranche: In Kerala, oder auch „Gottes eigenes Land“, leben die wohl glücklichsten Menschen Indien‘s. Am Arabischen Ozean die Sonne genießen, durch die Gewürz- und Teeplantagen der Hochebenen wandern, im Nationalpark Elefanten und (mit etwas Glück) Tigern ganz nah sein, oder mit den Chinesischen Fischernetzen in Cochin uralte Traditionen entdecken. Top-Tip: Bei letzteren kann man sich sein Abendessen quasi fangfrisch kaufen und in einem der nahen Restaurants nach eigenen Wünschen zubereiten lassen.

Die Pulsschlagadern der Region sind die Kerala Backwaters– verschlungene Flüsse und Kanäle, weite Lagunen, gesäumt von exotischen Reisfeldern, Kokospalmen und Mango-Bäumen. Neben traditionellen Hausboot-Fahrten gibt es hier inzwischen auch umweltschonendere Eco-Boat-Touren. Nachhaltiger Tourismus wird auch hier immer wichtiger. Nach ökologisch- und sozialverträglichen Angeboten zu fragen lohnt sich also.

Nicht zu vergessen: Yoga, Meditation und Ayurveda. Traditionell ausgebildete Heilmeister überzeugen selbst den größten Skeptiker und gewähren erstaunliche Einblicke in jahrhunderte alte Lehren. 

Das Echte Indien: Insider-Tipps und Tricks

Der Humor der Inder ist sehr erfrischend. Mit ihrer unglaublichen Lebensfreude nehmen sie sich selbst oft nicht allzu ernst. „No hurry, no worry, no chicken curry“ ist der Leitspruch, der Neuankömmlingen zur besseren Orientierung mit auf den Weg gegeben wird. Sympathisch, witzig – und für manche ziemlich zutreffend.

Die beste Reisezeit für Indien ist nur schwer festzulegen, da die immense Größe des Subkontinentes auch extreme Klimaunterschiede mit sich bringt. Europäern wird meist empfohlen zwischen November und März zu reisen, da dann die Temperaturen für uns am angenehmsten seien. Aber Achtung: Hochsaison! Gerade wer Goa oder Kerala auf dem Reiseradar hat, sollte erwägen kurz vor der Saison (Anfang – Mitte Oktober) zu reisen. Die Preise sind erachtlich günstiger, man geht den Massen aus dem Weg und erlebt noch ein wenig vom „wahren“ Indien! Kleines Manko: einige Strandanlagen sind noch am Aufbauen – bei festen Reisezielen also unbedingt vorher informieren. Persönliche Erfahrung: Selbst wenn man noch die Ausläufer des Monsuns erlebt, lässt es sich sehr gut reisen. Das macht sich oft nur in kurzen kräftigen Regengüssen bemerkbar. Nach 15-30 Minuten ist meist alles wieder vorbei. Allerdings sollte man Hitze und schwüle Luft vertragen können.


Text: Claudia Sult
Fotos: Incredible India